Ökonomen: Staat soll mehr investieren
Öffentliche Investitionen könnten laut Ökonomen „vertrauensbildend“wirken.
Angesichts einer drohenden Rezession plädieren führende deutsche Ökonomen für mehr Anstrengungen der Politik zur Konjunkturbelebung. IfoChef Clemens Fuest verwies bei einer Videokonferenz deutscher Wirtschaftsforscher darauf, dass die Konsumenten verunsichert seien und die Geschäfte der Unternehmen zu Jahresbeginn „extrem schlecht“liefen.
Die Rahmenbedingungen für Investitionen seien ungünstig, auch wegen der Bürokratiebelastung. Die Ampelregierung und die oppositionelle Union sollten zusammen daran arbeiten, öffentliche Investitionen zu verstetigen: „Ich glaube, das wären vertrauensbildende Maßnahmen, die auch sofort helfen würden“, sagte Fuest.
Mikrodirigistischer Ansatz
Die Politik sei in der Pflicht, bessere Rahmenbedingungen zu setzen, betonte auch der Präsident des Berliner DIW, Marcel Fratzscher. Mehr öffentliche Investitionen in eine leistungsfähige Infrastruktur beim Verkehr, im Digitalen und auch ins Bildungssystem seien dringend nötig. Die Regierung verfolge einen „mikrodirigistischen Ansatz“, der nicht gut funktioniere, sagte der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, Reint Gropp.
Der deutschen Wirtschaft droht nach Prognose der Bundesbank im laufenden ersten Quartal eine Rezession. Im vierten Quartal 2023 war Europas größte Volkswirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft. Die deutsche Bundesregierung rechnet laut Insidern für heuer nur mit einem Plus von 0,2 Prozent. Für 2025 werde laut Entwurf des Jahreswirtschaftsberichts ein Zuwachs von 1,0 Prozent beim BIP erwartet. (Reuters)