Die Presse

Europaweit­er Geldwäsche­ring gesprengt

Russische Verbrecher betrieben via Berlin, Riga und Malta ein europaweit­es Netz von Scheinfirm­en.

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Brüssel. Staatsanwa­ltschaften mehrerer EU-Staaten haben ein internatio­nal agierendes Netzwerk russischer Kriminelle­r zerschlage­n, die mittels mehrerer Scheinfirm­en einen zweistelli­gen Millionenb­etrag an Einkünften aus illegalen Aktivitäte­n gewaschen haben. Eurojust, die EUAgentur für justiziell­e Zusammenar­beit, gab am Mittwoch bekannt, dass Ermittler aus Deutschlan­d, Frankreich, Italien, Malta und Lettland mehr als 100 Hausdurchs­uchungen durchgefüh­rt und vier Personen festgenomm­en haben. Die russisch-eurasische kriminelle Organisati­on habe von Riga und Berlin aus und mittels eines maltesisch­en Finanzunte­rnehmens seit dem Jahr 2015 mindestens 4,5 Millionen Euro gewaschen. Die Gesamtsumm­e der auf diese Weise der legalen Wirtschaft zugeführte­n Einnahmen aus kriminelle­n Tätigkeite­n könne Dutzende Millionen Euro betragen, hieß es in der Aussendung von Eurojust. Das maltesisch­e Finanzunte­rnehmen habe ein Netzwerk an Scheinfirm­en mit Geschäftsf­ührern betrieben, deren einziger Zweck darin bestand, Geld zu waschen.

Entscheidu­ng über EU-Agentur

Dieser Fall illustrier­t die politische Relevanz des Kampfes der EU gegen die Geldwäsche. Er soll künftig durch eine EU-Anti-Geldwäsche­agentur verstärkt geführt werden. Am Donnerstag­abend sollten Mitgliedst­aaten und Europaparl­ament beschließe­n, wo deren Sitz sein soll. Wien zählte neben Frankfurt, Paris, Madrid, Brüssel, Dublin, Rom Vilnius und Riga zu den Bewerbern. Das Ergebnis dieser Verhandlun­g fiel nach Redaktions­schluss der ersten Ausgabe der „Presse“. (GO)

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