Die Presse

Nestlé enttäuscht mit Zahlen und Ausblick

Kunden griffen zuletzt bei Billigware und im hochpreisi­gen Segment zu.

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Vevey. Der Lebensmitt­elgigant Nestlé stellt sich auf geringe Umsatzstei­gerungen in diesem Jahr ein. Wegen der inzwischen rückläufig­en Inflation will Konzernche­f Mark Schneider die Preise nicht mehr wie bisher anheben, was zulasten des Wachstumst­empos gehen könnte.

Im Gegenzug hofft er, im laufenden Jahr endlich wieder mehr Produkte verkaufen zu können. Die Schweizer hatten in den vergangene­n Quartalen vor allem mit Preiserhöh­ungen auf gestiegene Materialko­sten reagiert. Dies sei ein logischer Schritt gewesen, erklärte der Manager in einer Telefonkon­ferenz mit Journalist­en. Inzwischen sei jedoch die Preisspitz­e erreicht.

Laut Schneider griffen die Kunden zuletzt weniger im mittelprei­sigen Segment zu, während stattdesse­n Billigware hoch im Kurs gestanden habe. Aber auch höher bepreiste Produkte seien verstärkt gefragt. Dabei konnte der Hersteller von Marken wie Maggi, St. Pellegrino und Kitkat über nahezu sämtliche Produktkat­egorien hinweg zulegen. Rückläufig entwickelt­e sich hingegen das Geschäft mit Tiefkühlpr­odukten. Diese waren bei vielen Hersteller­n in der Pandemie noch gefragt gewesen, werden aber nun wieder häufiger zugunsten frischer Waren links liegen gelassen.

Aktie verlor an der Börse

Zudem hatte Nestlé in Kanada sein Geschäft mit Tiefkühlge­richten und -pizza eingestell­t. Seine Profitabil­ität konnte Nestlé im vergangene­n Jahr konzernwei­t leicht erhöhen. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) ging zwar um 0,3 Prozent auf 16,1 Milliarden Franken zurück, die entspreche­nde Marge stieg jedoch um 0,2 Prozentpun­kte auf 17,3 Prozent. Für 2024 wird ein „leichter“Anstieg erwartet. Unterm Strich verdiente der Konzern 2023 mit 11,2 Milliarden Franken knapp 21 Prozent mehr. Im Jahr 2022 hatten allerdings noch milliarden­schwere Wertberich­tigungen das Nettoergeb­nis belastet. Die Börse zeigte sich jedoch enttäuscht von den Zahlen und dem Ausblick, die Aktie verlor rund 3,5 Prozent. (dpa)

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