Neuer Tiguan: Der mit dem Fahrer plaudert
Neuvorstellung. Neuer Look, ein breites Antriebsportfolio und schlaue Sprachassistenz, bald mit KI: VW pflegt den Bestseller Tiguan mit ruhiger Hand. Einzig die optische Ähnlichkeit zu VWs Elektrolinie vermag zu irritieren.
Seit seinem Erscheinen 2007 ist der VW Tiguan ein Bestseller. Mehr als 7,6 Mio. verkaufte Stück haben diese milde Ausprägung eines SUVs im Straßenbild verankert, hierzulande waren es immerhin 3748 Exemplare im letzten Jahr, und das im auslaufenden Modellzyklus. Nun wurde der Tiguan runderneuert und mit neuer Soft- und Hardware versehen.
Drei Zentimeter länger, nur einen Hauch höher, dafür mit höherem Frontaufbau, wirkt der neue Jahrgang kräftiger und breitschultriger. Ein Grund ist der höhere Frontaufbau und die an die IDBaureihe erinnernde Front. Hinten gibt es ein durchgehendes Leuchtband. Trotz des gleichgebliebenen Radstands gibt es etwas mehr Kofferraum (plus 17 Liter), es stehen nun 652 Liter zur Verfügung. Die Platzverhältnisse im Innenraum sind gleich geblieben, es gibt einen großen Touchscreen mit je einer Leiste oben und unten für die wichtigen Bedienelemente.
Das Cockpit selbst ist digital und kann in der Anzeige variiert werden, von den wichtigsten Infos bis hin zu einer wahren Flut von Daten. Was auf jeden Fall gefällt: Dass die Lenkradtasten wieder echte Tasten sind und nicht schwer zu bedienende „Slider“. Neu auch zwei Felder für induktives Smartphone-Laden in der Mittelkonsole sowie einige Ablagen. Der Schalthebel wanderte dafür hinter das Lenkrad, Mercedes lässt grüßen. An seiner statt befindet sich der als „Fahrerlebnisschalter“betitelte Drehregler auf der Konsole, mit dem man nicht nur die Audioanlage bedienen, sondern auch Fahrmodi und diverse Ambientebeleuchtungen auswählen kann.
Bei den Antrieben geht es los mit zwei 1,5-Liter-Turbobenzinern („eTSI“) und einer Leistung von 96 kW (130 PS) und 110 kW (150 PS). Beide sind mit 48-Volt-Riemenstartergenerator bestückt, der mit 15 kW unterstützt. Beim Gaswegnehmen kann der Tiguan den Verbrenner abschalten und segeln, aber rein elektrisch prinzipbedingt nur sehr wenig walten. Zylinderabschaltung legt bei sachtem Gasfuß zwei der vier Zylinder still. Automatik ist Standard. Darüber positioniert ein 2.0-TSI-Motor mit 95 kW/265 PS mit Allrad; plus zwei TDI mit 110 kW (150 PS) und 142 kW (193 PS, Allrad). Die Allradler ziehen 2,3 Tonnen Anhängelast. Zwei neu entwickelte Plug-in-Hybridantriebe mit elektrischen Reichweiten von bis zu 100 km und Schnellladefunktion (bis 50 kW) folgen ab Jahresmitte.
Eine kurze Fahrt im stärkeren Mildhybriden offenbart eine sehr gute Sitzposition, ausgezeichnete Dämmung zum Innenraum und ein adaptives Fahrwerk mit elektronisch geregelten Stoßdämpfern, was auf unbefestigtem Terrain Fahrsicherheit und Komfort bietet. Die Sprachsteuerung soll normal gesprochene Sätze verstehen und demnächst mittels Update auf Chat GPT auf Onlinedatenbanken zugreifen, um damit alle möglichen Fragen beantworten zu können.
Der Tiguan wird in vier Ausstattungslinien angeboten, wobei die Basis schon relativ gut bestückt ist und diverse Funktionen freischaltbar sind; Start ist bei 33.990 Euro für den schwächeren Mild Hybrid, der TDI beginnt bei 39.290 Euro. (ff)