Der Wirtschaftsnobelpreis geht dieses Jahr nach Österreich
Das bislang weit unterschätzte österreichische Ökonomen-Duo Mahrer & Muchitsch erfand eine geniale Methode, um Rezessionen einfach zu verhindern.
Es ist wohl eine noch nie dagewesene Revolution wirtschaftlichen Denkens, ja vermutlich die Geburtsstunde einer „Neuen österreichischen Schule der Nationalökonomie“, die wir in diesen Tagen staunend beobachten können. Ihre Väter sind der mächtige Baugewerkschafter Josef Muchitsch und der öffentlichkeitsscheue Wirtschaftskämmerer Harald Mahrer. Ihre ebenso geniale wie schlichte Idee: Weil die Bauwirtschaft zu wenige Aufträge hat, soll jeder, der ein Haus für sich und seine Familie baut, dafür vom Staat bis zu 100.000 Euro geschenkt bekommen. Es ist dies, wenn man so will, die konsequente Weiterentwicklung des viel bescheidener dimensionierten „Schnitzelgutscheins“, mit dem nach Corona die Gastronomie angekurbelt werden sollte.
Und jetzt also der „Immobilien-Schnitzelgutschein“im Format XXL – ein wegweisendes Instrument, mit dem in Zukunft, dank der „Neuen österreichischen Schule der Nationalökonomie“, sämtliche Konjunkturprobleme gelöst werden können und jegliche Rezession vermieden werden kann. Airlines haben zu wenige Passagiere? Kein Problem, der Staat legt 500 Euro auf jedes Ticket drauf. Die Autoindustrie verkauft zu wenige Autos? Kein Problem, die Republik schenkt jedem Autokäufer 10.000 Euro. Bei Ikea ist die Nachfrage nach Billys zu schwach? Kein Problem, Vater Staat legt 50 Euro für jedes Regal drauf.
Dank diesem nach seinen genialen Erfindern „Muchitsch-Mahrer-Prinzip“benannten Mechanismus werden Konjunkturkrisen und Rezessionen endgültig der Vergangenheit angehören. Dabei wird dem Staat zweifellos auch seine bekannte und vielfach erprobte digitale Kompetenz – Stichwort „Kaufhaus Österreich“– zugute kommen. Denn künftig werden alle Betriebe monatlich ihre wirtschaftliche Lage vollautomatisch an die zentrale Mahrer-Muchitsch-Meldestelle übermitteln, wo von künstlichen Intelligenzen ausgerechnet wird, in welcher Branche welcher Schnitzelgutscheinbedarf besteht, in der Folge können die entsprechenden Autoschnitzelgutscheine oder Flugschnitzelgutscheine ausgedruckt und unters Volk gebracht werden.
Die einzige offene Frage in diesem Zusammenhang ist die, warum uns diese geniale Methode nicht schon früher eingefallen ist. Gerade in Österreich besteht ja ein wahrer Schatz an historischer Erfahrung mit staatlich organisierter Wirtschaft, von der Verstaatlichten über den Konsum bis hin zu den jüngsten Unternehmensbeteiligungen der Stadt Wien mit kurzer Restlebensdauer.
Leider, aber das ist bei Genies ja immer so, melden ein paar Zweifler und Zauderer jetzt Zweifel an. Weil die Republik jene 100.000 Euro pro Eigenheim bedauerlicherweise nicht flüssig hat, muss sie sich natürlich entsprechend neu verschulden. Die nächsten Generationen, wird da gemeckert, würden also für die Häuser der jetzt lebenden zahlen müssen, und noch dazu die Ärmeren, die sich nie ein Haus leisten können, mit ihren Steuern für die Wohlhabenderen, die sich das leisten können.
‘‘Der „ImmobilienSchnitzelgutschein“im Format XXL – ein wegweisendes Instrument.
An dieser Stelle ist der international angesehene Ökonom Andreas „a woame Moizeit“Babler zu zitieren, der bereits dargelegt hat, warum derartige Einwände immer ins Leere laufen – weil die Frage nach der sogenannten Gegenfinanzierung von staatlichen Zuwendungen „unmoralisch“sei, wie er überzeugend ausführte. Allenfalls zu erwägen wäre, um kleingeistige Einwände ein für alle Mal loszuwerden, eine kleine Anleihe in Deutschland zu nehmen und die neuen Schulden für die Mahrer-MuchitschMethode einfach „Sondervermögen“zu nennen, also konkret etwa „Sondervermögen Häuslbauer“. So bekommt die Sache gleich noch einen besonders gediegenen Anstrich. Eine Regierung, die so ein Sondervermögen geschaffen hat, muss sich keine blöden Finanzierungsfragen mehr stellen lassen.
Zeit also für Muchitsch und Mahrer, den Frack zu entstauben und Tickets nach Oslo zu buchen – am 10. Dezember wird dort der Wirtschaftsnobelpreis vergeben, der ihnen nicht mehr zu nehmen sein wird. Wir gratulieren schon jetzt.