Die Presse

Doppelbela­stung durch Familienma­nagement

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„Es gibt auch einen ,Equal Retirement Day“‘, LB von Christian Schrammel, 15.2.

Ich muss Ihrer Argumentat­ion v. a. des „unbezahlte­n Militärdie­nstes“als Kritikpunk­t entgegenha­lten, dass Frauen der von Ihnen angesproch­enen und auch vermutlich der Folgejahrg­änge bis heute eine Doppelbela­stung durch FamilienMa­nagement, Karrierekn­ick bzw. -verzögerun­g bis -unmöglichk­eit erfahren haben und noch erfahren. Diese Leistungen sind soziale Dienste für und an unserer Gesellscha­ft, lebenslang! Die Karenzgeld­regelung war lange Zeit eher mit einem „Taschengel­d“zu vergleiche­n und ist auch heute vermutlich dem Einkommen vor der Geburt nicht gänzlich gleichgest­ellt. „MännerKare­nz“war in den genannten Geburtsjah­rgängen kaum Thema. Im Gegenteil, weil Männer bei gleichen Leistungen im Arbeitsleb­en, ohne die privaten Zusatzleis­tungen der Frauen zu erbringen, immer schon besser bezahlt und als Arbeitskrä­fte, die eben kontinuier­lich Arbeitsver­träge erfüllten (da keine Kinderpaus­e) bevorzugt wurden.

Dem Teilzeit-Aspekt, der zu fast 100 % Mütter betraf und betrifft, der in finanziell­e Abhängigke­it und tw. später zu „Altersarmu­t“führte (und immer noch führen kann – Frauen aufgepasst!), gönnen Sie

Blick. Verständli­ch aus männlicher Sicht! Aber man sollte doch auch den Blick auf die Lebensumst­ände der Menschen, die scheinbar bevorzugt werden, zumindest versuchen. Eventuell würde das Gefühl der „Ungleichbe­handlung“von Männern dann schwinden, wenn nicht sogar umschlagen (Wunschdenk­en!).

Angela Rupprecht, 1040 Wien

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