Es kann nur einen geben
Rapid oder Austria: Beide Wiener werden die Top 6 nicht erreichen.
Man kann es drehen und wenden, wie man will, vor Anpfiff noch so lang über Vereinshistorie, ewige Rivalität und die Frage, wer denn nun die wahre Nummer eins in Wien ist, fachsimpeln. Spitzenspiel wird aus dem 342. Derby am Sonntag dennoch keines.
Wenn der Tabellensechste den Siebenten empfängt, dann sind keine fußballerischen Gustostückerl zu erwarten. Im Westen Wiens – das ist die ernüchternde Wahrheit – trifft sich der Ligadurchschnitt zum Kräftemessen überschaubarer Qualität. Dass dies nicht bloß eine erschreckende Momentaufnahme, sondern ein seit Jahren anhaltender Dauerzustand ist, legt das wahre Übel des Wiener Fußballs offen. Bei allem Respekt vor der seriös und gut arbeitenden Konkurrenz muss in der Hauptstadt schon einiges falsch laufen, wenn Austria Klagenfurt (4.) und TSV Hartberg (5.) als sportlicher Maßstab herhalten müssen.
In Wien geht vor dem Derby also wieder einmal das Schreckgespenst namens Qualifikationsgruppe um. Dass es sowohl Rapid als auch Austria bei drei noch ausständigen Spielen und dem direkten Duell vor Augen noch in die Top sechs schaffen, verlangt einiges an Fantasie, ist also unwahrscheinlich. Beiden Teams – und das verspricht zumindest Spannung – hilft am Sonntag nur ein Sieg. Austrias psychologischer Vorteil ist Rapids DerbyUnserie. Der letzte Sieg in Hütteldorf gelang Rapid am 9. Februar 2014, also vor über zehn Jahren. Im 2016 eröffneten Allianz Stadion wartet man immer noch auf den ersten Erfolg.
Bei allem Respekt, aber Klagenfurt und Hartberg dürfen nicht der Maßstab der Wiener Klubs sein.