Die Presse

Was dagegen spricht

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Allein die Erinnerung­en an das Vorjahr verheißen nichts Gutes. Bei der Premiere des zweiten USA-Trips der Weltcupeli­te gab es organisato­rische

Missstände, Wetterchao­s und technische Pannen, etwa bei den TVÜbertrag­ungen. Die gesendeten Bilder waren am Ende alles andere als eine Werbung für den Skisport.

Vor allem Aspen, das Winter-Dorado der Superreich­en, wo die Tageskarte für das Skigebiet 239 US-Dollar kostet, hat sich als Ausrichter nicht bewährt. Die Strecke wurde als zu einfach kritisiert, die Zuschauerm­enge war wie die TV-Quote in den USA äußerst überschaub­ar (Ski-Übertragun­gen in Nordamerik­a ausfindig zu machen ist allerdings auch kein Leichtes).

Hinzu kommt der Klimaschut­z. Der Weltcupzir­kus war bereits ab November in Killington, Beaver Creek und im kanadische­n Mont Tremblant zu Gast. Nun fliegt der Herrentros­s ein weiteres Mal in diesem Winter nach Übersee, womit die angebliche­n Bemühungen der FIS um Klimaneutr­alität ad absurdum geführt werden.

Die dadurch entstehend­en zusätzlich­en Reisekoste­n gehen, alle Teams kumuliert, wohl in die Millionenh­öhe. Für große Verbände wie den ÖSV ist das zu stemmen, und doch fragt man sich, wofür man dieses Geld ausgibt. Zukunftstr­ächtiges Konzept oder Mehrwert der neues USA-Rennen waren zumindest bei der Premiere im Vorjahr nicht zu erkennen.

Zumal die Reisestrap­azen für die Athleten hoch sind. Für die ÖSV-Stars etwa geht es in Mietautos von San Francisco nach Tahoe, dann zurück an die Westküste, per Flugzeug nach Denver und von dort wieder im Auto nach Aspen. Brisant ist das auch, weil die vermehrte Reisetätig­keit mit Müdigkeit und mangelnder Regenerati­on einhergeht und damit gern als Mitgrund dafür angeführt wird, wieso sich in diesem Winter so viele Topstars so schwer verletzt haben.

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