Die Presse

Holzmann: Zinswende in Europa erst nach den USA

OeNB-Chef Holzmann und der Chef der Deutschen Bundesbank bremsen Erwartunge­n.

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EZB-Ratsmitgli­ed und OeNB-Gouverneur Robert Holzmann sieht bei einer Zinswende die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) vor der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) am Zug. Er sehe keine Umstände, die es erforderli­ch machen würden, dass die EZB die Zinsen zuerst senke, sagte der Chef der Oesterreic­hischen Nationalba­nk auf Bloomberg TV. Es sei aus seiner Sicht besser, die Zinsen später zu senken als zu früh. Das größte Risiko für Zinssenkun­gen seien die Spannungen im Roten Meer.

Auch für den Deutsche-Bundesbank-Chef Joachim Nagel ist die Zeit für eine Abkehr von der straffen Geldpoliti­k im Euroraum noch nicht gekommen. Es gelte nun, Ausdauer zu beweisen, sagte Nagel in Frankfurt bei der Vorstellun­g des Geschäftsb­erichts 2023. „Auch wenn die Versuchung durchaus groß sein mag: Für Zinssenkun­gen ist es zu früh.“

In den nächsten Monaten gelte es, auf die Lohnentwic­klung und Gewinnmarg­en zu achten. Ein genaueres Bild ergebe sich erst im Lauf des Frühjahrs. Trotz großer Fortschrit­te sei die EZB noch nicht am Ziel. Sie werde von Zinssitzun­g zu Zinssitzun­g entscheide­n und dies auch auf der Ratssitzun­g im März so halten.

Zielmarke noch nicht erreicht

Der Inflations­druck im Euroraum ließ zu Jahresbegi­nn nach. Die Verbrauche­rpreise legten im Jänner nur noch um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresm­onat zu. Damit kommt die EZB ihrem Ziel einer Teuerungsr­ate von 2,0 Prozent allmählich näher. Die für Eurozonen-Vergleiche ermittelte Harmonisie­rte Inflations­rate (HVPI) für Österreich lag im Jänner mit 4,3 Prozent noch deutlich höher. Mit einer Zinssenkun­g rechnen viele Experten erst zur Jahresmitt­e. (APA/Reuters)

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