Wer sind die Gründer in Österreich?
Die heimischen Gründerinnen und Gründer werden immer jünger, der Schnitt liegt bei 36 Jahren. Die neue Gesellschaftsform FlexCo soll vor allem Start-ups das Leben einfacher machen.
Mittlerweile nennen sie sich Freelancer, Founder oder Entrepreneure – die Selbstständigkeit wird immer beliebter. 2023 wurden 36.380 Unternehmen gegründet, das entspricht einem neuen Rekord. Im Jahr davor waren es rund 34.700. Die Entscheidung hat viele Gründe: Etwa der Wunsch, sein eigener Chef zu sein. Aber auch die Arbeits- und Lebenszeit flexibel gestalten und nach den eigenen Bedürfnissen ausrichten zu können.
23 Prozent aller Unternehmensgründungen in Österreich finden in Wien statt, wie die Wirtschaftskammer
Wien vergangene Woche bekannt gab. Im Vergleich zu 2022 wuchs die Zahl der Neugründungen in der Bundeshauptstadt um 4,7, österreichweit um 3,3 Prozent.
Dabei werden die Gründer immer jünger: In Wien sind die Gründerinnen und Gründer bundesweit am jüngsten, sie sind durchschnittlich 36 Jahre alt. Die größten Zuwachsraten,
ein Plus von 15 Prozent, gab es bei den unter 20-Jährigen.
Grüne Start-ups
Europaweit und speziell in Österreich erhalten vor allem Start-ups mit Nachhaltigkeitsbezug oft einen Finanzierungszuschlag. Dabei sind diese Beteiligungen eher langfristig und nicht auf den schnellen Gewinn angelegt: Green Techs brauchen oft viel Kapital, das in Forschung fließt, bevor ein Produkt auf den Markt kommt. Eines der erfolgreichsten heimischen Unternehmen in diesem Bereich ist Refurbed: Die in Wien gegründete Onlineplattform für generalüberholte Elektrogeräte sammelt regelmäßig Millionenbeträge ein. Mit Jahresbeginn wurde ein neues Maßnahmenpaket für Start-ups vom Wirtschaftsministerium eingeführt: Ein wesentlicher Teil davon ist die Möglichkeit, eine Flexible Kapitalgesellschaft (FlexCo) zu gründen. Die Gesellschaftsform erfordert ein Mindeststammkapital von 10.000 Euro und ermöglicht es, Unternehmenswert-Anteile an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszugeben. Zum Vergleich: Das Stammkapital einer GmbH liegt üblicherweise bei 35.000 Euro.
Hannah Wundsam, Geschäftsführerin der Austrian Start-ups, zeigt sich im Gespräch mit der „Presse“begeistert davon und bestätigt, dass das Interesse vor allem bei jungen Gründern sehr hoch ist. Belastbare Zahlen, wie viele solcher Gesellschaften tatsächlich gegründet wurden, gibt es aber noch nicht.
Die Flexible Kapitalgesellschaft ist nicht nur für Start-ups bestimmt, diese greifen aber gern darauf zurück. Denn bei einem angespannten Arbeitsmarkt können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur mit Gehalt, sondern auch Beteiligungen gelockt werden: sogenannten Equity-Beteiligungen. Die Voraussetzung: Die Gesellschaft darf maximal 100 Mitarbeiter beschäftigen und der Umsatz nicht mehr als 40 Millionen Euro betragen. Zusätzlich darf die Firma nicht älter als zehn Jahre sein.