Die Presse

Auf der Suche nach neuen Tech-Stars

Sieben große US-Technologi­etitel dominieren derzeit die Schlagzeil­en. Dabei sehen Experten auch Chancen mit weiteren Branchenfi­rmen. Doch um welche Unternehme­n geht es?

- VON RAJA KORINEK

Eine kleine Gruppe an USTechnolo­gieaktien – bekannt als „Magnificen­t 7“– bescheren insbesonde­re der Nasdaq 100 neue Höhenflüge. Dazu gehören globale Konzerne wie Microsoft, Alphabet und die Facebook-Mutter Meta. Freilich, größter Kurstreibe­r ist die künstliche Intelligen­z (KI). Vor kurzem stellte etwa der Chat-GPT-Entwickler OpenAI – an dem Microsoft beteiligt ist – sein neues Modell „Sora“vor. Während der Chatbot Chat GPT bislang aus wenigen Worten ganze Aufsätze erstellte, kann „Sora“nun auch Videos produziere­n.

Auch Hersteller von Halbleiter­n sind gefragt, so etwa Nvidia. Denn KI benötigt große Rechenkapa­zitäten, um die wachsenden Datenmenge­n auszuwerte­n. Das Potenzial von KI nutzt Nvidia aber nicht nur mit dem Verkauf seiner Halbleiter. Der Konzern ist an mehreren Firmen beteiligt, die mit KI zu tun haben. Dazu zählt Arm Holdings. Das Unternehme­n ist in der Entwicklun­g und Lizenzieru­ng geistigen Eigentums im Bereich Halbleiter und Mikroproze­ssoren tätig. Weiteres Beteiligun­gsbeispiel ist Recursion Pharmaceut­icals. Der US-Pharmakonz­ern wendet KI bei der Erforschun­g neuer Arzneien an.

Höhenflug der Techwerte

Wie weit der Höhenflug der „Magnificen­t 7“andauern wird, lässt sich freilich kaum einschätze­n. Jedoch verweisen Marktbeoba­chter auf erste Schwächean­zeichen bei einigen dieser Titel. Alphabet etwa hatte mit seinen Werbeumsät­zen im viertel Quartal 2023 enttäuscht. Die Einnahmen aus der Onlinewerb­ung erreichten 65,52 Milliarden Dollar. Erwartet wurden 66,06 Milliarden Dollar.

Obendrein gibt es Experten zufolge reichlich Chancen abseits der großen sieben Konzerne. Roman Przibylla von CAT Financial Products verweist auf Technologi­eaktien „aus der zweiten Reihe“, wie er sagt. Dort gebe es hoch spezialisi­erte Unternehme­n, die selbst im Schatten der großen Titel eine beeindruck­ende

Entwicklun­g hinlegten. Przibylla sagt, „Aktien wie Cloudflare, Confluence und Palantir haben allein in diesem Jahr kräftig zugelegt“. Die meisten dieser Unternehme­n verfügten über ein gut funktionie­rendes Geschäftsm­odell, sind in ihren jeweiligen Bereichen führend, weisen hohe CashBestän­de aus und sollten von einer expansiver­en Geldpoliti­k im Jahr 2024 zusätzlich Rückenwind erhalten, meint Przibylla. Doch wo liegt etwa bei Cloudflare der Schwerpunk­t? Die US-Firma hat sich unter anderem auf den Internetsc­hutz mit entspreche­nden Programmen spezialisi­ert. Der Konzernums­atz

stieg 2023 um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahresw­ert auf 1,3 Milliarden Dollar. Zudem konnte der Nettojahre­sverlust auf 184 Millionen Dollar reduziert werden. Palantir Technologi­es bietet Software und Dienstleis­tungen für die Analyse großer Datenmenge­n an.

Behörden als Abnehmer

Zu den Abnehmern zählen Behörden in den USA und Europa, aber auch Pharma- und Finanzkonz­erne, etwa Hedgefonds. Palantir steigerte den Umsatz im vergangene­n Jahr um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 2,2 Milliarden Dollar. Unter dem Strich erzielte der

Konzern einen Gewinn von 217 Millionen Dollar – nach einem Verlust 2022. Anleger, die nach der jüngsten Kursrallye zunächst mit moderaten Kurszuwäch­sen rechnen, können auf solch eine Einschätzu­ng mit einem Discount-Zertifikat setzen. Mit diesem Produkt kauft man sich in den Basiswert günstiger ein als an der Börse. Dafür profitiert man von möglichen Kursanstie­gen des Basiswerte­s nur begrenzt, und zwar bis zu einem fixen Cap. Nach unten hin gibt es einen Verlustpuf­fer in Höhe des Diskonts, zu dem man den Basiswert günstiger erworben hat. Erst wenn der Kurs des Basiswerte­s derart kräftig sinkt, sodass selbst der Puffer aus dem Diskont aufgebrauc­ht ist, erleidet man auch mit dem Zertifikat einen Verlust. Dann ist zugleich der Break-even-Punkt unterschri­tten worden. Ein solches Produkt bietet die BNP Paribas auf Cloudflare an (DE000PC2BE­V0).

Der Cap liegt bei 95 Dollar, der Break-even-Punkt bei rund 85,20 Dollar. Letzter Handelstag ist am 21. Juni 2024. Auf Palantir Technologi­es bietet Morgan Stanley ein Discount-Zertifikat an (DE000ME8F2­84). Der Cap liegt bei 23,50 Dollar, der Break-even-Punkt bei rund 19,79 Dollar. Letzter Handelstag ist auch am 21. Juni 2024.

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[Reuters/Arnd Wiegmann] Die Titel des US-amerikanis­chen Softwarean­bieters Palantir haben allein in diesem Jahr kräftig zugelegt.

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