Der Blick hinter das Salzburger Schützenfest
Im dritten Anlauf nach der Winterpause wird der Serienmeister erstmals seinem Anspruch gerecht. Auch weil Trainer Gerhard Struber zum alten System zurückkehrt – und seine Stürmerstars ihren Torriecher wiederfinden.
Red Bull Salzburg hat die Diskussionen um seine mangelnde Torgefährlichkeit aufs Erste verstummen lassen. Das 7:0 gegen das völlig überforderte Schlusslicht Austria Lustenau war der höchste Sieg des Serienmeisters in der Trainerära von Gerhard Struber. Dessen Rückkehr zum im Herbst gewohnten 4-4-2-System mit Raute sollte sich auszahlen. Die Salzburger wurden im dritten Ligaspiel nach der Winterpause erstmals ihren hohen Ansprüchen gerecht – und denen ihrer Fans.
Tatsächlich war es der höchste Ligasieg des Meisters seit fast fünf Jahren. Damals, im Mai 2019 bei einem 7:0 gegen St. Pölten, stand noch Erling Haaland auf der Gehaltsliste. Gegen Lustenau tankten seine Nachfolger Fernando oder Karim Konaté Selbstvertrauen.
„Balsam für die Seele“
Bei zwei 1:1 zum Ligaauftakt gegen Verfolger Sturm Graz und Aufsteiger Blau-Weiß Linz hatte Salzburg im gegnerischen Strafraum noch Probleme offenbart, Kritik von Medien und Fans wurde laut. „Die Abschlusssituation haben wir nicht gut erlebt, aber auch nicht als große
Schwäche wahrgenommen“, betonte Struber. „Viele Dinge sind hereingetragen worden, die wir im Trainerteam allgemein sachlich gesehen haben.“
Im alten System fühlte sich sein Team sichtlich wohl. Seit der Winterpause hatte Struber mit einer defensiven Dreierkette experimentiert. „Mit der Viererkette haben wir gezeigt, dass wir flexibel agieren können“, meinte der Coach. „Wir beherrschen beide Systeme.“Gegen Lustenau durfte sich Maurits
Kjaergaard links wieder offensiver versuchen, die Kreativspieler Luka Sučić und Oscar Gloukh kamen mehr aus der Tiefe – und so ebenfalls besser zur Geltung. „Das Spiel in der Raute hat perfekt funktioniert“, sagte Kjaergaard.
Dem lange verletzten Brasilianer Fernando gelangen seine ersten beiden Ligatore seit mehr als einem Jahr. Der Ivorer Konaté war als Afrika-Cup-Sieger aus der Heimat zurückgekehrt und ist mit neun Ligatoren zwar Salzburgs Topscorer, hat aber erstmals seit Anfang November angeschrieben. Im Salzburger Sturm muss sich Konaté aber weiter hinter Fernando und Petar Ratkov anstellen. „Es ist schwierig, die Entscheidung trifft der Trainer“, meinte der 19-Jährige zum Konkurrenzkampf in der Offensive. Der angesprochene Trainer Struber erklärte: „Toreschießen ist immer gut, ist Balsam für die Seele und gibt uns großes Vertrauen und ein gutes Gefühl für die nächsten Spiele.“(red.)