Abstimmung gegen die Stopfleber
Die Delikatesse Foie gras soll nicht mehr in die Schweiz importiert werden dürfen.
Bern/Wien. In der Schweiz selbst ist die Produktion seit vier Jahrzehnten verboten. Denn die Herstellung von Gänse- und Entenleber als Delikatesse ist für die Tiere eine furchtbare Qual. Mehrmals am Tag werden die Vögel mittels eines Rohrs zwangsgefüttert, damit die Leber auf ein Vielfaches ihrer eigentlichen Größe anschwillt und sich verfettet.
Auch wenn die Produktion untersagt ist, bleibt der Konsum in der Schweiz ein Politikum. Eine Stopfleber-Grenze trennt die Deutschschweiz von der französischsprachigen Romandie, wo ein Großteil der importierten Foie gras verzehrt wird. Jedes Jahr werden 200 Tonnen Stopfleber importiert, wie der Tierschutzverband Alliance Animale Suisse schreibt. Auf Initiative des Verbands wurde eine Volksabstimmung lanciert, die den Import von Stopfleber verbieten soll. Die gesammelten und beglaubigten Unterschriften wurden bereits im Dezember der Bundeskanzlei überreicht. Nun kam die Bestätigung: Die Abstimmung wird stattfinden. Im Lauf des Jahres wird an einem sogenannten Bundesbeschluss gearbeitet.
Gegen die Marke
In der Romandie gehört Foie gras nicht nur zum Weihnachtsmenü. Bisherige Initiativen zum gänzlichen Verbot scheiterten denn auch an der StopfleberGrenze. Bern argumentierte bisher auch damit, dass ein Importverbot schließlich zu einem Konsumverbot führe.
Die Tierschutzorganisationen weisen darauf hin, dass sich die Abstimmung spezifisch gegen die geschützte Marke Foie gras richte. „Als Foie gras dürfen nur Produkte bezeichnet werden, die aus Leber von zwangsgefütterten Tieren in Stopfhaltung verarbeitet wurden“, schreibt die Tierschutzorganisation Peta. Doch auch in klassischen Herkunftsländern wie Frankreich gebe es mittlerweile Produkte, die ohne Zwangsmästung auskommen würden – sie werden etwa Foie fine oder Happy Foie genannt. Diese Delikatessen sollen auch nach dem Verbot in der Schweiz erhältlich sein. (duö)