Wer im Ligacup gewinnt, kennt kein lästiges Übel
Englands unbedeutendste Trophäe lässt Jürgen Klopp plötzlich schwärmen.
Jürgen Klopp hat als Trainer des FC Liverpool schon alles gewonnen, den Ligapokal (auch EFL Cup genannt) durch einen knappen Finalerfolg über Chelsea am Sonntag nun sogar schon zweimal. Wobei Klopp nach dem 1:0 nach Verlängerung seine Zuhörer aufhorchen ließ. Der erste Titelgewinn auf seiner Abschiedstour bei den „Reds“sei für ihn der schönste seiner Laufbahn.
„Es ist ein Abend, den ich nie vergessen werde“, sagte der 56Jährige im Londoner Wembley Stadion. Der Deutsche ergänzte: „In mehr als 20 Jahren ist das mit Abstand die speziellste Trophäe, die ich je gewonnen habe. Es ist absolut außergewöhnlich.“
Es gab eine Boykottdrohung
Dabei hatte sich seine Begeisterung für genau diesen Bewerb in der Vergangenheit noch sehr in Grenzen gehalten. Im ohnehin schon vollgepackten Terminkalender im englischen Fußballoberhaus ist der de facto drittwichtigste nationale Titel oft mehr lästiges Übel denn ein Highlight. In der Saison 2019/20 drohte der Liverpool-Coach gar mit einem Boykott des Achtelfinales gegen Aston Villa. Klopp konzentrierte sich mit all seinen Stars auf die fast gleichzeitig stattfindende Klub-WM, während eine Nachwuchsauswahl der „Reds“unter U23-Coach Neil Critchley eine 0:5-Niederlage bei Aston Villa kassierte.
Auch diesen Sonntag setzte Klopp notgedrungen viele junge Spieler ein. Das entscheidende Tor in der 118. Minute erzielte mit dem Niederländer Virgil van Dijk aber ein Routinier per Kopf.
Tabellenführer Liverpool kann in dieser Saison auch noch die Premier League, den sportlich weitaus relevanteren FACup und zudem die Europan League gewinnen. Im Sommer wird der ehemalige Dortmundund Mainz-Coach die Anfield Road nach neun Spielzeiten verlassen. (stm/DPA)