Kind in Hundebox: Arzt und Sozialarbeiterin als Zeugen
Die einschreitende Jugendarbeiterin und eine Lehrerin wurden befragt, Urteile wohl am Donnerstag.
Der Prozess um einen nunmehr 13Jährigen, der von seiner Mutter im Waldviertel in eine Hundebox gesperrt und gepeinigt worden sein soll, ist am Landesgericht Krems in Tag zwei gegangen. Im Fokus standen am Dienstag Zeugenaussagen und medizinische Aspekte. Die 33jährige Mutter und Hauptangeklagte ist teilgeständig, bestreitet jedoch den ihr angelasteten Mordversuch. Einer möglichen Komplizin (40) wird fortgesetzte Gewaltausübung vorgeworfen, was sie zum Teil in Abrede stellt.
Zu Wort kam jene Sozialarbeiterin, die mit ihrem Einschreiten letztlich dafür gesorgt hatte, dass der damals Zwölfjährige im November 2022 ins Krankenhaus kam und überlebte. Die Situation bei ihrem Hausbesuch sei „einfach nur surreal und skurril“gewesen, gab die Zeugin zu Protokoll. Der Bub sei nicht ansprechbar gewesen und auf dem Boden gelegen. „Es war definitiv klar, dass er Hilfe braucht.“
Ein Kinderarzt, der den Buben nach der Einlieferung ins Krankenhaus im November untersucht hatte, berichtete von einem anfangs sehr prekären Gesundheitszustand. Derzeit gehe es dem Buben aber körperlich wieder gut. Psychisch werde sich der nun 13-Jährige wohl nie ganz erhohlen, sagte am Montag eine Gutachterin aus. Vorliegend sei eine posttraumatische Belastungsstörung.
Eine ehemalige Lehrerin des Buben berichtete im Zeugenstand, dass in der Schule – trotz zahlreicher Fehltage – sehr wohl aufgefallen sei, dass das Kind „sehr abgemagert“war. Schließlich sei von der Schule eine Gefährdungsmeldung versandt worden.
Der Mutter könnte im Fall einer Verurteilung wegen versuchten Mordes bis zu lebenslange Haft drohen. Die Strafdrohung für die 40-Jährige wegen fortgesetzter Gewaltausübung als Beitrags- oder Bestimmungstäterin beträgt bis zu 15 Jahre. Urteile sind für Donnerstag geplant. (APA)