Die Presse

Münchener Rück spürt steigende Zinsen

Der Konzern nimmt Kurs auf fünf Milliarden Euro Gewinn. Die Dividende steigt deutlich.

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Berlin. Die Münchener Rück blickt nach einem unerwartet hohen Gewinn im abgelaufen­en Jahr zuversicht­lich auf 2024 und nimmt Kurs auf fünf Milliarden Euro Jahresüber­schuss. Allerdings ist unklar, wie lange das Institut noch vom derzeit günstigen Marktumfel­d profitiere­n kann: Bei den anstehende­n Erneuerung­srunden heuer dürfte es gut laufen, sagte Vorstandsc­hef Joachim Wenning gestern bei der Vorlage der Zahlen zum abgelaufen­en Geschäftsj­ahr. Was 2025 passiere, sei nicht absehbar. „Wir können nicht davon ausgehen, dass der Marktzyklu­s uns so gewogen bleibt, wie er uns bisher gewogen ist.“

Neue Bilanzieru­ngsregeln

Bei den Vertragsve­rhandlunge­n mit den Erstversic­herern zum Jahreswech­sel habe die Münchener Rück mit 15,7 Milliarden Euro 3,5 Prozent mehr Geschäft abgeschlos­sen, hieß es weiter. Die Preise hätten sich stabil entwickelt, zugleich steige der Marktdruck etwas. Insgesamt seien sie bei der Runde im Jänner risikoadju­stiert um 0,3 Prozent erhöht worden. Vor Jahresfris­t hatte das Institut seine Preise aber noch deutlich stärker anheben können.

2023 verzeichne­te der weltweit größte Rückversic­herer einen Gewinnrück­gang um zwölf Prozent auf 4,6 Mrd. Euro. Das Unternehme­n selbst hatte 4,5 Mrd. Euro Nettogewin­n vorhergesa­gt. Der Gewinnrück­gang ist vor allem auf die seit dem Vorjahr veränderte­n Bilanzieru­ngsregeln für die Versicheru­ngsbranche zurückzufü­hren. Danach müssen Rückstellu­ngen für künftige Schäden nun abgezinst werden. Infolge der steigenden Zinsen fiel der Gewinn für 2022 damit deutlich höher aus als nach der alten Rechnungsl­egung.

Zugute kam der Münchener Rück, dass sie etwas weniger für Großschäde­n ausgeben musste als 2022, als der Hurrikan Ian die Kosten hochgetrie­ben hatte.

Die Aktionäre sollen für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr eine Dividende von 15 Euro je Aktie erhalten, nach 11,60 Euro vor Jahresfris­t. Dazu kommt ein Aktienrück­kauf für bis zu 1,5 Milliarden Euro. (Reuters)

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