Die Presse

Jesus kommt in die Stadthalle

Lukas Perman inszeniert „Jesus Christ Superstar“– und hat die Produktion mit bekannten und teils durchaus überrasche­nden Namen besetzt.

- VON MIRJAM MARITS

Noch ehe die Proben begonnen haben, ist das Haus (konkret: die Stadthalle F) praktisch schon voll: Zwei der drei Vorstellun­gen sind bereits ausverkauf­t, die dritte auf dem besten Weg dorthin.

Dennoch trafen sich die Hauptdarst­eller von „Jesus Christ Superstar“am Mittwoch im 25 Hours Hotel, um noch ein wenig die Werbetromm­el zu rühren für das berühmte Musical über die letzten Tage im Leben von Jesus Christus. Das wird in Wien – das Timing überrascht nicht – traditione­ll rund um Ostern meist von den Vereinigte­n Bühnen Wien inszeniert. Weil die aber diesmal pausieren, schlug Musical-Sänger Lukas Perman zu und sicherte sich für seine Produktion­sfirma (Perman Production­s) die Rechte für drei konzertant­e Aufführung­en in der Stadthalle.

Und auch wenn auf der Besetzungs­liste tatsächlic­h viele in (Musical-)Wien weltberühm­te Namen stehen, soll weniger der Cast, vielmehr die Musik „dieser bis heute einzigen Rockoper“(Perman) im Vordergrun­d stehen. Denn die sei „das Herzstück dieses Musicals, jeder liebt die Musik, sie ist wirklich einzigarti­g“, wie Perman sagt. Der 43-Jährige wird Regie führen, aber nicht selbst auf der Bühne stehen.

Dass die Proben noch nicht begonnen haben, merkte man am Mittwoch auch bei den Song-Ausschnitt­en, die der Cast zum Besten gab: Mark Seibert, der den Part des Pontius Pilatus übernimmt, zeigte bei „Pilate’s Dream“noch ein paar Textunsich­erheiten. Und blieb entspannt, „ich habe ja bis Ostern noch ein bisschen Zeit“.

Ziemlich textsicher war wiederum Otto Jaus, der den Judas geben wird. Dass Jaus nun kurzzeitig ins Musicalfac­h wechselt, mag viele überrasche­n. „Warum tust du das, was ist passiert?“, fragt ihn Perman beim Presseterm­in. Jaus: „Das frag ich mich auch gerade“, aber an sich komme er vom Musical, „ich habe mich dann in die Welt des Austropop verabschie­det“– genau, mit Pizzera & Jaus, mit einigen Schauspiel­Projekten (und einem Kochbuch mit der Mama) zwischendu­rch. Die Rolle des Judas habe ihn gereizt, sagt Jaus, „vor zehn Jahren war ich noch nicht erfahren genug, um ihn mimen zu können. Ich hoffe, ich bin es jetzt, und deswegen habe ich Ja gesagt. Mit weichen Knien natürlich.“Als Jaus zugesagt hatte, begab sich Perman auf die Suche nach „einem Protagonis­ten zum Antagonist­en Jaus“und wurde im niederländ­ischen Musicalsän­ger Oedo Kuipers fündig, der – derzeit in Berlin tätig – für die Rolle des Jesus nach Wien kommt. Wieder einmal, „und immer wieder gern, es ist auch immer ein bisschen anders“, wie Kuipers sagt. Seine Wien-Premiere hatte er vor bald zehn Jahren als „Mozart“am Raimund-Theater, vor zwei Jahren spielte er ebendort den Chris in „Miss Saigon“. Und nun eben Jesus, den er schon auf deutschen Bühnen verkörpert hat.

Sehr, sehr männerlast­ig

1971 wurde Jesus Christ Superstar uraufgefüh­rt, die Musik stammt von Andrew Lloyd Webber. Wäre das Musical im Jahr 2024 entstanden, „wäre es von den Figuren her wohl nicht so geschriebe­n worden wie 1971“, sagt Perman, „es ist wirklich ein sehr, sehr, sehr männerlast­iges Stück. Es gibt fast keine Frauen, geschweige denn in bedeutende­n Rollen, aber eine haben wir: Maria Magdalena“, die von Permans Frau, Marjan Shaki, dargestell­t wird.

Shaki wiederum hat für die Rolle des Herodes Georgij Makazaria vorgeschla­gen (man hat eine gemeinsame „Aladdin“-Vergangenh­eit), den die meisten als Frontman der Dienstagna­chtkapelle (vormals Russkaja) in „Willkommen Österreich“kennen. Makazaria freut sich jedenfalls, „dass ich bei meinem Lieblingsm­usical mitmachen darf “. Das, sagt er, „wird lustig“.

 ?? [Katharina F.-Roßboth] ?? „Jesus Christ Superstar“-Cast (v. l.): Georgij Makazaria (Herodes), Oedo Kuipers (Jesus), Regisseur Lukas Perman und Mark Seibert (Pontius Pilatus).
[Katharina F.-Roßboth] „Jesus Christ Superstar“-Cast (v. l.): Georgij Makazaria (Herodes), Oedo Kuipers (Jesus), Regisseur Lukas Perman und Mark Seibert (Pontius Pilatus).

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