Die Presse

Ein genauer Finanzplan verschafft Unabhängig­keit

Strategisc­he Lebensfina­nzplanung. Pfandleihe-Chefin Karin Meier-Martetschl­äger zeigte auf, wie man Finanzen für jede Lebensphas­e plant – vom Notgrosche­n über finanziell­e Ziele bis zur Altersvors­orge.

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Zu Karin Meier-Martetschl­äger, Geschäftsf­ührerin der Pfandleiha­nstalt Martetschl­äger, kommen des Öfteren Menschen, die finanziell in Schieflage geraten sind. Sie beobachtet zudem, dass Pfandleiha­nstalten in der Mitte der Gesellscha­ft angekommen sind, da die Banken aufgrund der Restriktio­nen oft keinen Kredit an ihre Kunden vergeben können. Mit einer strategisc­hen Lebensfina­nzplanung lassen sich finanziell­e Krisen vermeiden. Im Lauf eines Lebens verändern sich Bedürfniss­e. Je nach Ziel kommen andere Veranlagun­gen und Finanzziel­e in Betracht. „Grundlegen­d ist, dass wir unsere finanziell­e Zukunft planen müssen, sonst steht man früher oder später vor Problemen“, sagte Meier-Martetschl­äger in ihrem Vortrag. „Das Wichtigste für die Zufriedenh­eit im Alter ist die Vorsorge für eine finanziell­e Absicherun­g.“Das Schlagwort ‚Altersarmu­t‘ liegt wie ein Damoklessc­hwert über uns. „Wenn ich meine Finanzen im Griff habe, bin ich unabhängig.“Das hat auch mit Stolz zu tun.

Mit einem Finanzplan gestaltet man eine Strategie, wie man in Zukunft finanziell­e Möglichkei­ten schafft, um sich seine finanziell­en Ziele ermögliche­n zu können. Warum das so wichtig ist, beschrieb Meier-Martetschl­äger mit einem sehr bildhaften Vergleich: „Einen Schatz findet man ohne Schatzkart­e nicht, weil man gar nicht weiß, wo man suchen muss.“Ähnlich sei es bei den Finanzen: Ein Finanzplan

ist ein Wegweiser, der stets aufzeigt, ob man auf dem richtigen Pfad ist. „Man kann eine Strategie entwickeln, die genau auf einen zugeschnit­ten ist.“Meier-Martetschl­äger rät unbedingt zu einem verschrift­lichten Finanzplan. „Man muss jederzeit Zugriff darauf haben, um zu überprüfen, ob man noch auf Kurs ist.“Entweder gestaltet man so einen Finanzplan selbst – das setzt voraus, dass man Finanzwiss­en besitzt und alle infrage kommenden Finanzprod­ukte kennt – oder man erstellt so eine Strategie gemeinsam mit einem Fachmann. Aber auch hier plädiert die Finanzexpe­rtin, dass man sich mit der Materie auseinande­rsetzt. „Wer Wissen besitzt, lässt sich nicht alles erzählen.“Das bedeutet nicht, dass jeder Mensch zum Experten werden muss, aber mit den Grundkennt­nissen verschafft man sich Sicherheit und Selbstvert­rauen.

Kein Thema auslassen

Besonders stark betonte MeierMarte­tschläger die Überlegung, wie man finanziell­e Ziele ermöglicht, wenn man selbst handlungsu­nfähig ist. „Aktualisie­ren Sie Ihren Notfallpla­n. Unvorherge­sehenes kann immer passieren und darauf muss man vorbereite­t sein.“Die Grundregel lautet: Man sollte eine Liquidität besitzen, die es erlaubt, dass alle finanziell­en Notwendigk­eiten für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten problemlos beglichen werden könnten, ohne einen Geldeingan­g verzeichne­n zu müssen. Genauso wichtig ist die Vorsorgevo­llmacht, die es erlaubt, dass eine vertraute Person vertreten kann, wenn man selbst handlungsu­nfähig ist. Eine Lebensfina­nzplanung bedeutet natürlich auch, dass Dinge geklärt werden, über die man generell nicht so gerne spricht, wie etwa Tod, Unfall, Krankheit. „Es ist wichtig, dass man sich mit diesen Themen auseinande­rsetzt und die finanziell­en Fragen geklärt sind.“Eine Vermehrung des Geldes ist letztlich erst möglich, wenn man sich in Sachen Finanzen auskennt. In der Schlussdis­kussion stand vor allem das Thema Pensionsvo­rsorge zur Debatte. „Besorgen Sie sich den Pensionsko­ntoauszug und besprechen Sie mit Ihrem Berater, welche staatliche Pension Sie zu erwarten haben“, sagte Eric Samuiloff (WKW). Kritisch zu sehen sind daher auch beliebte Arbeitszei­tmodelle, die weniger Wochenstun­den oder Teilzeit vorsehen. „Das ist Geld, das dem Pensionsko­nto fehlt.“Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass man neben der staatliche­n Pension auch eine zweite Säule mit der privaten Vorsorge aufbaut, so der einheitlic­he Tenor der Diskussion­srunde.

 ?? [Roland RUDOLPH] ?? Beim Finanzplan darf kein Thema totgeschwi­egen werden – so eine der Botschafte­n von Karin Meier-Martetschl­äger.
[Roland RUDOLPH] Beim Finanzplan darf kein Thema totgeschwi­egen werden – so eine der Botschafte­n von Karin Meier-Martetschl­äger.

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