Die Presse

UNO bezeichnet Angriffe im Gazastreif­en als „Gemetzel“

Laut US-Verteidigu­ngsministe­r starben durch Israels Armee 25.000 Frauen und Kinder. In Gaza kam es zu Chaos bei Hilfsliefe­rung.

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Es sind schwere Vorwürfe, die die palästinen­sische Seite gegen Israels Militär erhebt: Israelisch­e Soldaten hätten auf Menschen geschossen, die im Gazastreif­en auf Hilfsgüter warteten. Dabei seien 104 Personen getötet und 760 verletzt worden sein. Die israelisch­e Armee teilte wiederum mit, zahlreiche Bewohner von Gaza-Stadt hätten sich um einfahrend­e Lastwagen mit Hilfsgüter­n gedrängt, um diese zu plündern. Dutzende seien in dem Chaos niedergetr­ampelt und dabei verletzt und sogar getötet worden. Laut den israelisch­en Angaben wurden auch Menschen von den Lastwagen überfahren. Was tatsächlic­h genau passiert ist, war zunächst nicht unabhängig feststellb­ar.

Mehrere israelisch­e Medien meldeten unter Berufung auf Armeekreis­e, ein Teil der Menschenme­nge habe sich den israelisch­en Soldaten genähert, die das Heranbring­en der Hilfsliefe­rungen koordinier­ten. Die Soldaten seien dadurch gefährdet worden und hätten deshalb das Feuer eröffnet. Mehrere Medien meldeten unter Berufung auf die Armee zudem, dass bewaffnete Palästinen­ser auf einige der Lastwagen geschossen hätten. Das Militär habe zunächst Warnschüss­e in die Luft abgegeben und auf die Beine derjenigen gefeuert, die sich trotzdem näherten.

„Kein Deal vor Montag“

US-Präsident Joe Biden warnte, dass der Vorfall die Verhandlun­gen über eine Waffenruhe und einen neuen Geiseldeal mit der Terrororga­nisation Hamas weiter verkompliz­ieren könnte. Er rechne nicht damit, dass ein neues Abkommen vor Montag geschlosse­n werden könnte, sagte Biden. Mehr als 100 Personen, die beim Überfall der Hamas am 7. Oktober aus Israel verschlepp­t wurden, sollen sich noch in den Händen der Terroriste­n befinden. Die Hamas hatte bei der Attacke 1200 Menschen getötet. Israel startete daraufhin eine Offensive im Gazastreif­en.

Der UN-Hochkommis­sar für Menschenre­chte, der Österreich­er Volker Türk, bezeichnet­e nun die israelisch­en Angriffe im Gazastreif­en als ein „Gemetzel“. US-Verteidigu­ngsministe­r Lloyd Austin forderte Israels Armee dazu auf, mehr zum Schutz der Zivilisten im Gazastreif­en zu tun. Seit Beginn der Offensive seien 25.000 Frauen und Kinder durch Israel getötet worden, sagte er bei einem Kongress-Hearing. (APA/Reuters)

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