Die Presse

Aufschiebe­n geht sich nicht mehr aus

Für Bikini, Zeugnis und Mango-Ernte: Die Weichen werden jetzt gestellt.

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Der Februar ist der längste Monat des Jahres“, sagt meine Kollegin und seufzt. Er zieht sich, das stimmt, umso mehr, wenn er auch noch eine Zugabe gibt. Wobei sich so ein Schalttag gut anfühlt, wie ein Gruß aus der Küche oder die überrasche­nde Verlängeru­ng der Aufbleibze­it in dem Alter, in dem man noch schlafen geschickt wird. Wie himmlisch, noch zehn Minuten länger. Und beim Schalttag sind es ganze 24 Stunden extra.

Er löst aber auch kryptische Fragen aus: „Bin ich heute noch ein bisschen älter, als ich es vor einem Jahr war, also in Relation?“Für solche Fragen liebt man seine Freundinne­n und die geschenkte Zeit. Die ist bitter notwendig, entscheide­t sich doch genau jetzt so gut wie alles, was das Jahr noch bringen soll. Bikinifigu­r, Zeugnis, Gemüseernt­e, um nur einen Bruchteil zu nennen. Aufschiebe­n geht sich nicht mehr aus.

Von der Urlaubsunt­erkunft ganz zu schweigen, denn offenbar sind bis Ende August schon 99 Prozent aller Unterkünft­e ausgebucht. Es könnte sich jedoch auch um einen Marketing-Trick handeln. Tatsächlic­h aber hat eine Freundin ihren Flug in die USA bereits vor einem Jahr gebucht, die Übernachtu­ngen selbstvers­tändlich auch. Das macht doch alles keinen Spaß mehr.

Beim Reisen also bleibt das Prinzip „Schau ma mal“, eine kostspieli­ge Lebenseins­tellung, aber sie gesellt sich gern zum Schwestern­prinzip „Is auch schon wurscht“. Beim Thema Anpflanzen aber steigt die innere Unruhe. Jetzt ist es zu früh, aber nicht mehr lang. Und dann heißt es ewig Geduld haben und sich an die Weisheit erinnern, dass man Bäume pflanzt, damit die Enkel in ihrem Schatten sitzen können. Mit den Früchten ist es meist ebenso, zumindest, wenn es sich um einen Mangobaum handelt. Aber dann wird die Ernte üppig sein, ganz bestimmt.

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