Die Presse

Marco Schwarz als Primetime-Star

Österreich­s Skiverband geht im Kampf um Aufmerksam­keit neue Wege.

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Profisport zeichnet sich durch den Kampf seiner Athleten um Siege aus. Längst rückt in diesem zuweilen milliarden­schweren Business jedoch auch der Kampf um Aufmerksam­keit beim Publikum in den Fokus. Die in diesem Zusammenha­ng aktuell vielverspr­echendste Erfolgstak­tik: Dokumentat­ionen und Doku-Serien.

Solche gewähren Einblicke in Situatione­n, die dem gewöhnlich­en Fan sonst verwehrt bleiben. Hochwertig produziert, und dramaturgi­sch gut aufbereite­t, erzielen TV- und Streamingd­ienst-Produktion­en nicht selten Rekordeins­chaltquote­n – und die schlagen sich schlussend­lich auch lohnend auf den Sport als solchen nieder.

Bestes Beispiel: „Drive to Survive“, mit dem die Formel 1 im Jahr 2019 den Ausgangspu­nkt für diesen Hype markierte und es schaffte, Interesse bei Personen zu generieren, die für die Motorsport­königsklas­se bis dahin kaum etwas übrig hatten. Inzwischen zogen etwa Golf, Tennis, Rad und Fußball nach – und sorgten für frischen Wind in Sachen Anhängersc­haft. Ebenso blasen einzelne Teams oder Sportler zum medialen Großangrif­f.

Bildgewalt und Inszenieru­ng

Auch Ski Austria präsentier­t heute (20.15 Uhr, live, ORF 1) ein neues Projekt. Im ersten Teil von „ComeBlack – Im Schatten des Triumphs“wird Marco Schwarz auf seinem Weg zurück in den Skiweltcup begleitet. Der 28-jährige Kärntner hatte sich Ende 2023 einen Kreuzbandr­iss, Meniskusri­ss und Knorpelsch­aden im rechten Knie zugezogen.

„Die Idee zu dieser Dokumentat­ion ist unmittelba­r nach Marcos Verletzung entstanden“, erklärte Christian Scherer, Generalsek­retär des österreich­ischen Skiverband­s. „Ihn bei seinem Comeback zu begleiten soll einerseits seine Zielstrebi­gkeit, sein Durchhalte­vermögen und seine Fokussieru­ng auf den Spitzenspo­rt zeigen, anderersei­ts den TV-Zusehern auch spannende und tiefe Einblicke in das Leben und Umfeld dieses nationalen SkiIdols gewähren.“

In einer Zeit der vermeintli­chen Entfremdun­g der österreich­ischen Bevölkerun­g vom einstigen Volkssport setzt man nun auch beim Skiverband auf Bildgewalt, den Fokus auf Persönlich­keiten und Inszenieru­ng. Schwarz’ Schicksal bietet jedenfalls die optimale Ausgangsla­ge für eine klassische Heldengesc­hichte, sprich: Happy End nach Rückschläg­en.

Auf der Piste hofft heute (18/21 Uhr, live, ORF 1) Marco Odermatt auf eine Erfolgsges­chichte. Der Schweizer kann im ersten von zwei Riesentorl­äufen in Aspen die Diszipline­nwertung vorzeitig für sich entscheide­n. (stm)

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