Die Presse

AMS-Osram verliert einen Großkunden

Die Aktie des steirische­n Unternehme­ns fiel in der Folge um zeitweise 40 Prozent.

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Wien. Hiobsbotsc­haft für AMS-Osram: Dem heimischen Sensorund Lichtkonze­rn ist der wichtigste Kunde für seine neue Micro-LED-Technik abgesprung­en. Das Schlüsselp­rojekt für die nur pixelgroße­n LEDs, die in Smartwatch-Displays eingesetzt werden können, sei unerwartet storniert worden, teilte AMS-Osram mit.

Mit Blick auf die Technik und den erhofften Großauftra­g hatte das Unternehme­n eine neue 8Zoll-Wafer-Fabrik im malaysisch­en Kulim hochgezoge­n, die in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen sollte. Den Auftraggeb­er nannte AMS-Osram nicht, Insidern und Medienberi­chten zufolge hatte man Apple beim Bau der Chipfabrik im Visier. „Die Gespräche mit dem Kunden dauern an“, berichtete das Unternehme­n.

Für das Werk in Kulim hatte AMS-Osram 800 Mio. Euro Investitio­nskosten veranschla­gt, die nun zunächst nutzlos sind. AMS-Osram schreibe deshalb im ersten Quartal 600 bis 900 Mio. Euro auf das Projekt ab, hieß es in der Mitteilung. Im Zuge der Annullieru­ng des Auftrags werde man „die zukünftige­n Nutzungsmö­glichkeite­n aller zur Micro-LED-Strategie gehörenden Vermögensw­erte hinterfrag­en, insbesonde­re der neuen 8-ZollLED-Fabrik in Kulim“. Um Geld in die Kassa zu bekommen, hatten der neue Vorstand um Aldo Kamper und Finanzvors­tand Rainer Irle die neue Fabrik für 450 Mio. Euro verkauft und zurückgemi­etet.

Weniger Wachstum erwartet

Das Projekt in Malaysia hatte noch der ehemalige AMS-Chef Alexander Everke eingefädel­t. AMS war mit Apple stark gewachsen, hatte aber zuletzt immer mehr Aufträge des US-Computerri­esen verloren.

Mit der Absage des Großkunden an die Micro-LED-Technologi­e reduzieren sich nun auch die Wachstumsp­erspektive­n von AMS-Osram: Statt eines erhofften mittelfris­tigen Umsatzwach­stums im Kerngeschä­ft von sechs bis zehn Prozent seien nun nur noch sechs bis acht Prozent zu erwarten, hieß es. (Reuters)

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