Die Presse

Erste Group hebt Dividende an

Österreich­s größte Bank hat den Gewinn kräftig gesteigert. Zudem begrüßt Bank-Chef Willi Cernko das Wohnbaupak­et.

- VON MADLEN STOTTMEYER

Nach einem starken abgelaufen­en Geschäftsj­ahr 2023 blickt die Erste Group verhalten optimistis­ch auf das Jahr 2024. Beim Kreditwach­stum sieht die Bank stärkere Zuwächse von rund fünf Prozent, nach einem etwas schwächere­n Wachstum von 2,8 Prozent 2023. Die Risikokost­en könnten jedoch auf bis zu 25 Basispunkt­e vom Bruttokund­enkreditbe­stand steigen. 2023 waren es nur sechs Basispunkt­e.

Das heuer niedrige Niveau bei den Risikokost­en sei vor allem dem Umstand geschuldet, dass Rückstellu­ngen zu Kreditzusa­gen und Finanzgara­ntien sowie zu Eingängen aus abgeschrie­benen Forderunge­n – insbesonde­re in Österreich – teilweise aufgelöst wurden, erklärte Risikochef­in Alexandra Habeler-Drabek. Im Vorjahr lagen die Risikokost­en bei 128 Mio. Euro und damit um mehr als die Hälfte niedriger als zum Ende des Jahres 2022. Trotz der Auflösunge­n habe die Bank aber immer noch 740 Mio. Euro an krisenbezo­gener Kreditrisi­kovorsorge auf der hohen Kante.

Vor allem im vierten Quartal 2023 seien die Ausfälle etwas angestiege­n, so Habeler-Drabek weiter. Im Gesamtjahr verschlech­terte sich die Quote notleidend­er Kredite (NPL) von 2,0 Prozent auf 2,3 Prozent. Eine große Sorge sei das aber nicht. Die Einzelfäll­e, die vor allem aus dem Immobilien­bereich kämen, seien zwar vom Volumen her teilweise etwas größer und schlügen sich daher deutlicher auf die NPLQuote nieder, die Besicherun­g der Fälle sei jedoch sei gut.

Beim Kreditgesc­häft ging es moderat bergauf. Das Kreditvolu­men wuchs um 2,8 Prozent auf 207,8 Mrd. Euro an. Für heuer sieht die Bank ein Wachstum von bis zu fünf Prozent. Firmenkund­en-Vorstand Ingo Bleier rechnet damit, dass im Firmensegm­ent im zweiten Halbjahr wieder mehr Schwung ins Kreditgesc­häft kommt. Im Privatkund­engeschäft im Bereich der Wohnbaukre­dite gab es im Vorjahr ein leichtes Wachstum von 1,7 Prozent. Seit dem starken Einbruch bei neuen Wohnbaukre­diten ab Mitte 2022 bewegt sich das Niveau in etwa seitwärts, sagte Bank-Chef Willibald Cernko.

Cernko für Wohnbaupak­et

Das von der Regierung angekündig­te Wohnbaupak­et begrüßte Cernko. Es sei ein Bündel an Maßnahmen, das die Themen Eigentum, leistbares Wohnen und Sanierung wieder in den Fokus rücke und das auch für die Bank Rückenwind und neues Wachstum bringen könne. Die im Paket enthaltene­n Pläne, um die Länderdarl­ehen für private Häuslbauer auszubauen, sehe er ebenfalls als positive und marktbeleb­ende Maßnahme und nicht als Konkurrenz zum Bankgeschä­ft an. Wünschen würde sich der Bankchef jedoch, dass die geplanten befristete­n Erlässe der Nebengebüh­ren längerfris­tig für die Häuslbauer gelten würden.

Cernko wird seinen Posten als Bankchef Mitte des Jahres an den früheren Erste-Bank-Manager und derzeitige­n CEO der baltischen Luminor Bank, Peter Bosek, abgeben. Was er danach vorhabe, wisse er noch nicht genau, er arbeite jedoch „mit Herzblut bis zum letzten Tag“.

2023 hat die Bank unter dem Strich einen Gewinn von 2,998 Mrd. Euro geschriebe­n, das waren 38,5 Prozent mehr als 2022. Neben dem Kreditwach­stum half dabei auch das hohe Zinsniveau. Der Zinsübersc­huss legte um gut ein Fünftel auf 7,2 Mrd. Euro zu. Davon sollen die Aktionäre profitiere­n. Die Dividende soll bei 2,70 Euro je Aktie liegen. 2022 waren es 1,90 Euro je Titel. (APA)

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