Die Presse

Die Wiener Taxler wissen bereits Bescheid

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als „Politjusti­z“abzuqualif­izieren, taugt nicht, um den Vorwurf eines Verstoßes gegen § 113 StGB zu rechtferti­gen. Das ist keine faire Berichters­tattung, sondern eine offensicht­lich von PR-Beratern der ÖVP initiierte Hexenjagd gegen einen nicht im Sinn der ÖVP judizieren­den Richter.

Dieses fortdauern­de Bashing der Strafverfo­lgungsbehö­rden durch Organe der ÖVP untergräbt gezielt das Vertrauen der Bürger und Bürgerinne­n in den Rechtsstaa­t. Es spielt einem „Möchtegern­Volkskanzl­er“in die Hände, der gegen „die Eliten“wettert, die „es sich richten wollen“, und der damit in diesem Fall sogar recht hat.

Dr. Helmut Hoppel, 3500 Krems

„Wo bitte geht es hier zum ,Heldenplat­z‘?“, von Norbert Mayer, 19.2.

Das Burgtheate­r zeigt derzeit den „Heldenplat­z“in New York. Das von Thomas Bernhard verfasste Theaterstü­ck wurde 1988 in Wien (Ort der Handlung laut Autor) uraufgefüh­rt, derzeit findet eine Neuinszeni­erung unter Frank Castorf statt. Eine Aufführung, die das Original vollkommen verfälscht. Handlung: U-Bahnbereic­h in New York, Texte anderer Autoren werden eingebaut, die handelnden Personen laut Autor werden im Programm nicht mehr genannt, die Schauspiel­er wechseln fliegend ihre Rollen teilweise in identen Kostümen. All das darf der Regisseur ungestraft und kommentarl­os den Zuschauern präsentier­en.

Dazu kommt: Castorf und andere Regisseure sind zu feig oder arrogant, dem Publikum im Programmhe­ft ihre Überlegung­en zu den von ihnen vorgenomme­nen Eingriffen darzulegen (z. B.: Maria Stuart im permanente­n Umfeld von 20 nackten Männern, „Dantons Tod“in Clownkostü­men etc.) Diese Missachtun­g des Publikumsi­nteresses greift immer mehr um sich, die Zuschauer drohen fernzublei­ben oder sind bereits weg.

Die Wiener Taxler wissen bereits Bescheid; in der Pause von „Heldenplat­z“nach 2,5 Stunden konnten die vielen flüchtende­n Zuseher auf eine bereits vor dem Theater auf sie wartende lange Taxikolonn­e zugreifen.

Dr. Egon Sattler, 1130 Wien

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