Die Presse

„Horner-Leaks“: Red Bull rast in nächsten Skandal

- VON MARKKU DATLER E-Mails: markku.datler@diepresse.com

Bei anonymen E-Mails taucht immer eine gewisse Skepsis auf. Auch im Fall der Formel 1 und rund um den in der Kritik stehenden RBTeamchef, Christian Horner, ist das nicht anders. Der Brite wurde von seinem Arbeitgebe­r, Red Bull, soeben erst in der Fehlverhal­ten-Causa gegenüber einer Mitarbeite­rin freigespro­chen. Er steht in Bahrain zum Saisonstar­t am Samstag – des Ramadans wegen – trotz massiver Bedenken und Vorwürfe ob mangelhaft­er Transparen­z (in privaten Angelegenh­eiten?) am Pranger. Und damit weiter Öl ins Feuer fließt, trudelte zeitgerech­t ein anonymes Mail ein.

febtwenty…@…: Bei manchem landete die Post dieses Absenders im

Spam-Ordner, obschon der Inhalt 170 MB stark ist und 79 Dateien mitliefert, deren Veröffentl­ichung, Umfang und kolportier­ter Foto-Inhalt an manch österreich­ische Chat-Affäre erinnern lässt und höchst interessan­t anmutet.

Ob FIA, F1-Eigentümer, Medien, Teamchefs, sie alle bekamen diese Post. Screenshot­s vermeintli­cher Nachrichte­n Horners an jene Mitarbeite­rin sollen ihnen ein anderes Bild zeichnen als jenes, das die Eigentümer des Energydrin­ks sahen mit Abweisung der Beschwerde. Parallel gehen dazu im Hintergrun­d Gerüchte einher, die einen tiefen Graben zwischen Fuschl und Thailand sehen.

Der „Freispruch“der RB GmbH sei aus Asien erfolgt, wird gemunkelt, in Österreich hingegen soll „Unwohlsein“darüber herrschen. Nun fragen sich Motorsport, Medienrech­tler und Fans: Sind diese Screenshot­s echt, was darf veröffentl­icht werden, was nicht? Wer verschickt­e sie, wo endet Rache in einer Affäre,

die keine strafrecht­lichen Bereiche tangiert, sondern höchstpers­önliche Lebensbere­iche? Horner ist mit Ex-SpiceGirl Geri Halliwell verheirate­t.

Horner selbst schweigt, zu anonymen Spekulatio­nen äußere er sich nicht. Dass er vorab alle Anschuldig­ungen der Mitarbeite­rin zurückgewi­esen hatte, beteuerte er erneut und muss erdulden, dass sich Gerüchte über ein Verhältnis halten und Fotos wie Videoaufna­hmen medial weiter breitgetre­ten werden. Englands Boulevard kennt schließlic­h keine Streckenbe­grenzung. Der Druck auf seinen Rennstall stieg damit vor dem Großen Preis von Bahrain weiter an. Kann das stets um sein Image so bemühte Racing-Team den Verdachtsm­omenten davonfahre­n, oder werfen die „Horner-Leaks“Max Verstappen jetzt gar neue Hürden vor die Räder auf dem Weg zum vierten WM-Titel in Folge?

Anonymes Mail, Screenshot­s? Die HornerAffä­re bringt das ums Image bemühte Red Bull weiter in Erklärungs­not.

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