Begeisterung für die Argerich und ihre Partnerin
Im Konzerthaus brillierte die Pianistin wieder im Duo mit der kongenialen Lilya Zilberstein.
Auch diesmal kannte die Begeisterung für Martha Argerich und ihre ihr seit Jahren eng verbundene Klavierpartnerin Lilya Zilberstein im bis auf den letzten Platz besetzten Großen Konzerthaussaal keine Grenzen. Es war eine auch stilistisch spannende Reise, zu der die beiden ihr Publikum einluden. Wie oft hört man etwa Mozarts für eine Flötenuhr konzipierte f-Moll-Orgelfantasie in der für heutige Ohren voluminös wirkenden Bearbeitung für zwei Klaviere von Ferruccio Busoni? Noch dazu mit solcher Finesse dargeboten. Pianistisch zündender lassen sich auch die Ecksätze von Mozarts vierhändiger Sonate (KV 123a) kaum darstellen. Anschließend wechselten die beiden Pianistinnen erneut auf zwei Klaviere, um sich mit verführerischer Klangsinnlichkeit in die schwärmerischen Elegien von Schumanns Andante und Variationen (op. 46) zu vertiefen.
Entfesselter „Scaramouche“
Hat Darius Milhaud bei seinem „Scaramouche“an dieses bis ins letzte Detail subtil aufeinander abgestimmte Duo gedacht? Natürlich nicht, denn diese einschmeichelndes Melos mit folkloristischen Anklängen virtuos verknüpfende Suite entstand 1937. Aber die auch dabei in entfesselter Manier agierenden Virtuosinnen servierten es mit solcher Selbstverständlichkeit und rhythmischem Enthusiasmus, als wäre es so gewesen. Wiederholt hat sich die Argerich – nachzuhören in verschiedenen Einspielungen mit unterschiedlichen Partnern – für Rachmaninows Klavierversion der späten „Symphonischen Tänze“engagiert. Begreift man sie als reines Virtuosenstück, verlieren sie sich rasch in oberflächlicher Opulenz. Nicht jedoch, wenn sich so gedankenvolle Interpretinnen dafür engagieren. Sie demonstrierten mit ihrer auch analytisch geprägten Darstellung, was sich alles an selbstbiografischen und stilistischen Anspielungen in diesem weitausgreifenden Panorama verbirgt.
Das war das grandiose Finale eines Abends, der zwischendurch mit einer besonderen Überraschung aufwartete: Der Sonatensatz in e-Moll und das C-DurRondo für Klavier zu acht Händen des vor 200 Jahren geborenen Friedrich Smetana erklangen erstmals im Konzerthaus. Dafür kamen mit Daniel und Anton Gerzenberg die beiden Söhne der Zilberstein als zusätzliche exzellente Interpreten mit aufs Podium.