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Manch eine(r) hat dieses Bild wohl in einer europäischen Stadt gesehen: Es zeigt eine Herrscherfamilie, von der besonders die Frau ins Auge sticht. Die Art, wie sie auch andernorts dargestellt ist – neben ihrem Gatten oder allein, in speziellen Posen, die sonst nur Männern vorbehalten waren –, lässt bis heute großen Raum für Spekulationen, ebenso wie die Frage nach ihrer tatsächlichen Rolle in Staat und Gesellschaft. Ein Forscher formulierte es so: „Man wird keine zwei finden, die sich über diese Zeit einig sind.“
Dass die Familie sich erstmals im privaten Umfeld porträtieren ließ, war eine Sensation, eine absolute Neuheit. Grenzen überschreitende Paparazzi kamen erst viel später, ebenso wie die sozialen Medien. Heute würde die Frau aber wohl ihre eigenen Kanäle betreiben, um sich im besten Licht darzustellen.
Auf ihre Sonderstellung verweist ein weiteres Bild, auf dem sie eine spezielle Kopfbedeckung trägt, die zuvor nur einmal von einer Frau getragen wurde: der ersten Königin. Auf königliche Weise wollte auch der Mann seine Frau – die zwar nicht seine einzige, aber die bekannteste und wichtigste war – inszenieren. Letztlich sah er sich mit ihr und Gott in einer Art Triangel und setzte einige Reformen durch, die aber nicht allen Bürgern zusagten.
Das Paar hatte sechs Töchter; eines der Mädchen heiratete einen Verwandten, der dem Mann als Herrscher nachfolgte. Die Frau, nunmehrige Schwiegermutter, könnte dabei abermals in Erscheinung getreten sein: unter Pseudonym als kurzzeitige Herrscherin. Nachdem sie ebenfalls verstorben war, schmiss der junge Regent aber alles um und führte – vermutlich auf Drängen seiner Berater, die starken Einfluss auf ihn hatten – wieder alte Sitten und Gebräuche ein.
Auch von ihm gibt es Abbildungen. Ein Porträt zeigt ihn mit seiner Frau – überlebensgroß – in einem afrikanischen Gotteshaus. Da die beiden öfter im liebevollen Umgang gezeigt wurden, wird angenommen, dass die Ehe eine gute war – doch ist das nicht gesichert, denn wie der Forscher oben schon sagte . . .