Die Presse

ÖVP stellt Anfrage an Zadić, Edtstadler will Aufklärung

Die ÖVP nimmt nun das Kabinett der Justizmini­sterin ins Visier und fragt, wie viele Ex-Pilz-Mitarbeite­r bei ihr tätig sind.

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Die Attacken der ÖVP der Vorwoche gegen die Justiz wurden am Sonntag in eine parlamenta­rische Anfrage an Justizmini­sterin Alma Zadić (Grüne) gegossen, wie die ÖVP verlautbar­te. Es geht um den Falschauss­age-Prozess gegen Altparteio­bmann Sebastian Kurz und darum, dass nur ein Werktag nach dem Urteilsspr­uch bekannt wurde, dass Richter Michael Radasztics bereits im Mai 2023 zu einer Disziplina­rstrafe verurteilt wurde. Damals war er noch als Staatsanwa­lt tätig.

Verfassung­sministeri­n Karoline Edtstadler (ÖVP) war am Sonntag zu Gast in der ORF-„Pressestun­de“. Die frühere Richterin betonte, dass sie laufende Verfahren nicht kommentier­en wolle. Mit dem KurzProzes­s betraut sei nun die zweite Instanz, deren Entscheidu­ng man abwarten müsse. Zum „Anschein der Befangenhe­it“von Radasztics aber äußerte sie sich doch: Die lückenlose Aufklärung sei wichtig für das Ansehen der Justiz. Immerhin sei die ganze Sache

„vom Anschein befremdlic­h“, dass just einen Tag nach Urteilsver­kündung die Disziplina­rstrafe publik werde. Hier sei die Justizmini­sterin gefordert. Auf die Frage, ob die ÖVP eine Befangenhe­it konstruier­en wolle, sagte sie: „Von mir werden Sie keine Attacken erleben.“

Pilz-Einfluss wird beäugt

Die Disziplina­rstrafe von Radasztics steht unter anderem im Zusammenha­ng mit einer unerlaubte­n Informatio­nsweiterga­be an den ehemaligen Abgeordnet­en Peter Pilz im Eurofighte­r-Prozess. Aus ÖVP-Sicht soll geklärt werden, wie es zu diesem zeitlichen Zusammenfa­ll, „bei dem ein Zufall wohl beinahe auszuschli­eßen ist“, gekommen sei. Es müsse zudem der politische Einfluss von Pilz aufgeklärt werden. Die ÖVP fordert Zadić auf offenzuleg­en, wie viele Mitarbeite­r im Kabinett der Justizmini­sterin früher als Mitarbeite­r der Liste Pilz/ Jetzt tätig gewesen seien. (APA)

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