Deutsche zieren sich bei Aktien
Wenn es um die Geldanlage geht, sind klassische Sparformen auch in Deutschland das erste Mittel der Wahl, wie eine Studie der Commerzbank zeigt.
Wien/Frankfurt. Warum soll es den Deutschen anders als den Österreichern gehen. Auch sie sind konservative Anleger, wie nun eine Studie („So investiert Deutschland“) der Commerzbank zeigt. Nur wenige Deutsche würden demnach in Wertpapiere investieren, vielmehr landet das Geld vor allem auf Tagesund Festgeldkonten sowie auf dem Sparbuch. Als Grund dafür führt die Commerzbank „eine weiterhin mangelnde Finanzbildung und die seltene Inanspruchnahme einer qualifizierten Anlageberatung“an. Für die Studie wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos Ende 2023 deutschlandweit 3200 Menschen verschiedener Alters- und Einkommensgruppen mit unterschiedlicher Bildungs- und Wohnsituation zu ihrem Anlageverhalten befragt.
Immobilienbesitzer zufrieden
Der Studie zufolge ist die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) mit ihrer aktuellen finanziellen Situation zufrieden. Je höher Einkommen und Bildungsgrad sind, desto größer ist auch die Zufriedenheit der Menschen. Männer zeigten sich mit einem Anteil von 61 Prozent deutlich zufriedener als Frauen (52 Prozent). Auch Immobilieneigentümer weisen höhere Zufriedenheitsgrade auf. Sie sind überdurchschnittlich zufrieden (70 Prozent), während der Anteil der zufriedenen Mieter nur bei 48 Prozent liegt. Mehr als jeder zweite Befragte (58 Prozent) gab zudem an, Ersparnisse zu besitzen, auf die schnell zurückgegriffen werden kann.
Der Studie zufolge haben 70 Prozent der Deutschen die Möglichkeit zu sparen, während rund 30 Prozent am Monatsende kein Geld mehr übrig hätten, um sich etwas auf die Seite zu legen – in Österreich ist die Verteilung ähnlich. Die Mehrheit der Deutschen (62 Prozent) spart monatlich 100 Euro oder mehr, bei einem Viertel sind es über 250 Euro. Tagesgeld und Festgeld sowie das Sparbuch zählen zu den beliebtesten Sparformen, gefolgt von Wertpapieren, Bausparverträgen und Wertpapiersparplänen. Unter den Wertpapiersparern sind vor allem börsengehandelte Indexfonds (ETFs) beliebt. Sicherheit ist dabei für mehr als die Hälfte der Anleger das wichtigste Kriterium bei der Geldanlage, erst danach kommt die schnelle Verfügbarkeit des Geldes und die Rendite.
„Lücke beim Finanzwissen“
Nur jeder zehnte Befragte gibt an, sich sehr gut mit Finanz- und Anlageprodukten auszukennen. Für jeden Zweiten (54 Prozent) ist eine umfassende Anlageberatung wichtig, besonders für die Generation Z (Jahrgänge 1997–2012) und die Millennials (1981–1996). Aber nur jeder Fünfte gab an, in den vergangenen zwölf Monaten zur Beratung gegangen zu sein.
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in Deutschland investieren wollen, aber nicht wissen, wie es richtig geht. Hier zeigt sich eine große Lücke beim Finanzwissen. Allerdings gibt es auch viele Menschen, denen die finanziellen Möglichkeiten fehlen, überhaupt privat vorzusorgen“, sagt Studienleiter Jörn Pyhel von Ipsos. (red.)