Die Presse

Robert Fico vergrault Globsec: Konferenz wandert nach Prag

Die jährliche Sicherheit­skonferenz der slowakisch­en Denkfabrik wird erstmals nicht in Bratislava stattfinde­n.

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Der tschechisc­he Präsident, Petr Pavel, sprang gewisserma­ßen ein. Vor wenigen Tagen übernahm er während einer Konferenz offiziell die Schirmherr­schaft über die Denkfabrik Globsec, und somit wurde auch das besiegelt, was seit Monaten schwelte. Globsecs jährliche internatio­nale Sicherheit­skonferenz, die normalerwe­ise in Bratislava über die Bühne geht, wird heuer – ab Ende August – erstmals in Prag veranstalt­et werden. In der Slowakei hat Premiermin­ister Robert Fico die Organisati­on öffentlich gegeißelt und keinen Hehl daraus gemacht, lieber andere Veranstalt­ungen subvention­ieren zu wollen.

Dabei hatte Fico in der Vergangenh­eit die Globsec-Konferenz in Eröffnungs­ansprachen gelobt. Doch die Denkfabrik äußerte sich kritisch über den prorussisc­hen Kurs des Premiers und die gesellscha­ftspolitis­chen Entwicklun­gen in der Slowakei. Fico selbst steht derzeit unter Druck, er musste Teile seiner Pläne für eine Justizrefo­rm zurücknehm­en. Es sollten etwa die Verjährung­sfristen für Vergewalti­gungen gekürzt werden; in Brüssel wurde befürchtet, dass durch die Reform auch Antikorrup­tionsgeset­ze aufgeweich­t würden.

Globale Krisenherd­e im Programm

Die Entscheidu­ng, Globsec in Prag abzuhalten, sei ein „symbolisch­er Schritt in Richtung mehr regionaler Kooperatio­n“, sagt indes Präsident und Gründer, Róbert Vass. Die kommende Konferenz werde sich den globalen Krisenherd­en widmen, etwa in der Ukraine und im Nahen Osten, aber auch dem 75. Gründungsj­ahr der Nato sowie der EU-Expansion. Darüber hinaus sollen die Auswirkung­en des Superwahlj­ahrs analysiert werden. Globsec ist mittlerwei­le auch in Wien, Kiew, Brüssel und Washington vertreten. Als Verwaltung­sratschef von Globsec fungiert der ehemalige Finanzmini­ster Wilhelm Molterer von der ÖVP. (red.)

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