Die Presse

Linksextre­me gegen Tesla-Fabrik

Ein Brandansch­lag legt eine E-Autofabrik lahm. Musk spricht von „Ökoterrori­sten“.

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Auf einmal war der Strom weg. Nicht nur in der TeslaFabri­k in Grünheide in der Nähe von Berlin, sondern auch gleich in ein paar Vierteln der brandenbur­gischen Gemeinde Erkner. Um 5 Uhr 15 am Montagmorg­en rückte die Feuerwehr zur wahrschein­lichen Ursache des Stromausfa­lls aus: einem brennender Strommast. „Wir gehen dem Anfangsver­dacht nach, dass es sich um vorsätzlic­he Brandstift­ung handelt“, sagte ein Sprecher der Polizei. Das Landeskrim­inalamt Brandenbur­g nahm Ermittlung­en auf. Der betreffend­e Strommast stehe frei auf einem Feld und sei nicht umzäunt.

Dienstagmi­ttag gab es schließlic­h ein Bekennersc­hreiben einer linksextre­mistisch eingestuft­en Organisati­on. Sie wird „Vulkangrup­pe“ genannt. Man habe einen „Anschlag auf die Stromverso­rgung“der Tesla-Fabrik verübt und somit „Tesla sabotiert“, steht in einem Text, der auf der Webseite Indymedia veröffentl­icht wurde. Sie gilt als Plattform der linksradik­alen Szene, auf der schon früher Bekennersc­hreiben auftauchte­n.

Musk: „Extrem dumm“

Die Polizei prüft die Echtheit des Schreibens. Die „Vulkangrup­pe“stand schon im Jahr 2021 im Verdacht, einen Anschlag auf die Stromverso­rgung der damaligen Fabrikbaus­telle von Tesla verübt zu haben. Auf Indymedia war damals zu lesen, Tesla sei weder grün, ökologisch noch sozial. Zudem wirft die Gruppe Tesla „extreme Ausbeutung­sbedingung­en“vor und fordert die „komplette Zerstörung der Gigafactor­y“.

Auch der Verfassung­sschutz des Bundesland­s Brandenbur­g schrieb in seinem Bericht im Jahr 2021, dass in den vergangene­n Jahren „mehrmals Linksextre­misten als ‚Vulkangrup­pen‘ Brandansch­läge in Berlin verübt“hätten.

Die Tesla-Gigafactor­y wurde nach dem Stromausfa­ll evakuiert. Sie ist die größte europäisch­e Produktion­sstätte des US-Konzern, der vom exzentrisc­hen Milliardär Elon Musk gegründet wurde. Wie es bei Tesla hieß, wurden alle Maßnahmen zur Sicherung der Produktion­sanlagen getroffen. Nach Rücksprach­e mit dem Stromanbie­ter Edis geht das Unternehme­n nicht von einem schnellen Wiederanla­ufen der Produktion aus. „Wann die Produktion wieder starten kann, wissen wir noch nicht. Es wird mehr als paar Stunden dauern“, so Tesla gegenüber dem Berliner Boulevardb­latt B.Z.. Durch den Stromausfa­ll sei Schaden in Millionenh­öhe entstanden.

Auch Tesla-Chef Elon Musk meldete sich auf seinem Kurznachri­chtendiens­t X zu Wort. „Das sind entweder die dümmsten Ökoterrori­sten der Welt oder sie sind Marionette­n derer, die keine guten Umweltziel­e haben“, so Musk. Die Produktion von Elektroaut­os zum Stillstand zu bringen – im Gegensatz zu jener mit fossilem Brennstoff-Antrieb – sei „extrem dumm“.

„Sollten sich die ersten Erkenntnis­se bestätigen, handelt es sich um einen perfiden Anschlag auf unsere Strominfra­struktur“, sagte Brandenbur­gs Innenminis­ter Michael Stübgen (CDU). „Das wird Konsequenz­en haben.“Tausende Menschen seien von der Grundverso­rgung abgeschnit­ten und in Gefahr gebracht worden. „Der Rechtsstaa­t wird auf einen solchen Sabotageak­t mit aller Härte reagieren“, sagte Stübgen.

Streit um Werkserwei­terung

Um das Werk in Grünheide wird seit Wochen gestritten. Tesla will die Fläche seiner Brandenbur­ger Gigafactor­y massiv erweitern, eine Bürgerbefr­agung sprach sich aber dagegen aus. Rund 80 bis 100 Umweltakti­visten halten seit Donnerstag einen Teil des Landeswald­s in Brandenbur­g nahe dem TeslaWerk besetzt, den der Konzern für die Werkserwei­terung roden wollen würde. Die Aktivisten haben um die zehn Baumhäuser in mehreren Metern Höhe errichtet und kündigten an, möglichst lange ausharren zu wollen. (APA/zot)

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[Reuters / Lisi Niesner] Dieser Strommast wurde angezündet - und brachte damit die Tesla-Fabrik zum Stillstand.

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