Die Presse

Comeback eines Unverwüstl­ichen

Rafael Nadal kehrt in Indian Wells nach einer abermalige­n Verletzung­spause auf die Tour zurück. Aber wozu ist der 37-Jährige noch fähig? Und warum tut er sich all das an?

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Eigentlich wollte es Rafael Nadal 2024 noch einmal so richtig wissen. Nach einjährige­r Verletzung­spause – andere hätten im weit fortgeschr­ittenen Tennisalte­r von 37 ihre Karriere beendet – kehrte der Spanier Anfang Jänner beim ATP-Turnier in Brisbane auf die Tour zurück. Nadal machte beim Vorbereitu­ngsturnier auf die Australian Open einen guten ersten Eindruck, gewann zwei Spiele und verletzte sich im Viertelfin­ale erneut. Die Diagnose Muskelfase­rriss war gleichbede­utend mit der Absage für Melbourne und der nächsten Zwangspaus­e. Wieder zurück nach Manacor. Wieder geduldig bleiben.

Es ist schon erstaunlic­h, wie viel Rafael Nadal, der bis auf die ATPFinals jedes relevante Turnier dieser Welt gewonnen hat, nach 23 Jahren als Tennisprof­i immer noch bereit ist zu investiere­n. Es ist der dringende Wunsch nach einem würdigen Abschluss auf möglichst hohem Niveau, der den Spanier unermüdlic­h weitermach­en lässt. „Ich würde gerne Adios sagen, wenn es mir gut geht, wenn ich wettbewerb­sfähig bin und Spaß auf dem Platz habe“, hatte Nadal erst kürzlich erklärt.

Paris steht über allem

Seinem Dauerrival­en Roger Federer war dieser Moment nicht vergönnt. Dem tränenreic­hen und groß inszeniert­en Abschied des Schweizers im September 2022 im Rahmen des Laver Cups war 435 Tage zuvor eine schallende Dreisatzni­ederlage im WimbledonV­iertelfina­le gegen Hubert Hurkacz vorausgega­ngen. Den letzten Satz seiner glanzvolle­n Karriere verlor Federer 0:6. So will niemand aufhören.

Nadal hatte bereits im Vorjahr ausgesproc­hen, was ohnehin zu erwarten war. 2024 dürfte mit sehr hoher Wahrschein­lichkeit die letzte Saison des 22-fachen Grand-SlamChampi­ons sein. Mit den French Open und Olympia warten dieses Jahr innerhalb weniger Wochen ausgerechn­et an der Stätte seiner größten Triumphe in Paris gleich zwei Höhepunkte, für die es sich zu arbeiten lohnt. Bis zum ersten Aufschlag bei den French Open verfolgt Nadal zwei Ziele: verletzung­sfrei bleiben und Matchpraxi­s in einem gesunden Ausmaß sammeln.

Nadal hat seine geplanten Turnierein­sätze während der Sandplatzs­aison zwar noch nicht öffentlich gemacht, es ist aber nicht davon auszugehen, dass er für eine exzessive Abschiedst­our quer durch Europa hetzen wird. Roland Garros steht über allem. In Paris, wo er schon 14 Mal triumphier­te, möchte er körperlich wie spielerisc­h in Bestform ankommen.

Sein Einsatz in Indian Wells (1. Runde heute gegen Milos Raonic, 20 Uhr, live, Sky) dient als Standortbe­stimmung, ist für die Sandplatzs­aison aber völlig irrelevant. Spielt der Körper mit, wird Nadal auf Sand auch noch 2024 für jeden Kontrahent­en eine große Herausford­erung darstellen. „Meine Leidenscha­ft ist ungebroche­n. Jetzt hoffe ich, dass mein Körper mitspielt.“

Was auch immer ich noch in mir habe, ich will es während der Sandplatz-Saison rauslassen.

Rafael Nadal über sein primäres Ziel 2024

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[APA/AFP] Das ATP-1000-Turnier in Indians Wells erlebt am Donnerstag das x-te Comeback von Rafael Nadal.

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