AUA-Betriebsversammlung: Viel Schaden für nichts
Die nun doch nicht stattfindende Versammlung führt zu einem Millionenschaden – und zu einer Reihe gegenseitiger Vorwürfe.
15.800 Passagiere der AUA haben in den vergangenen Tagen unerfreuliche Post von der österreichischen Fluglinie erhalten. Ihr für kommenden Freitag gebuchter Flug falle leider aus. Grund dafür: eine bereits am Freitag der Vorwoche angekündigte Betriebsversammlung des fliegenden Personals. Am Dienstagabend teilte die AUA dann jedoch mit, dass die Betriebsversammlung vom Betriebsrat kurzfristig abgesagt sei, „Die Presse“berichtete in einem Teil ihrer Ausgabe. Es gebe keine verfügbaren Räumlichkeiten, hieß es. Kurz zuvor hat die AUA eine Klage auf Unterlassung eingebracht, die nun hinfällig ist. Die Absage der Flüge bleibt aber aufrecht, da es bereits viele Umbuchungen gebe und eine Rücknahme nicht administrierbar sei.
Am Tag danach bleiben 150 unnötig abgesagte Flüge, rund vier Millionen Euro Schaden für die AUA und eine ganze Reihe an gegenseitigen Vorwürfen. So wandte sich der Betriebsrat noch am Dienstagabend mit einer Information an die AUA-Mitarbeiter. Darin heißt es, dass die Räumlichkeiten noch am Freitag vom Unternehmen reserviert worden seien. Das ist laut AUA die übliche Vorgangsweise bei Betriebsversammlungen.
Dann habe jedoch das Management dem Betriebsrat mitgeteilt, dass man die geplante Versammlung für illegal halte, und die Räume wieder storniert, woraufhin der Betriebsrat die Buchung übernommen habe. Anfang der Woche sei man dann vom Flughafen Wien informiert worden, dass es Revisionsarbeiten gebe und deswegen keine Räume mehr zur Verfügung stehen würden. Die Absage der Flüge war zu diesem Zeitpunkt aber bereits erfolgt.
Eine Frage des Raums
Bei der AUA heißt es dazu, dass zu keinem Zeitpunkt die Räume reserviert oder gebucht worden seien, da man von Anfang an die Gesetzmäßigkeit der Betriebsversammlung infrage gestellt habe. Die AUA steht auf dem Standpunkt, dass es eine Woche nach der jüngsten Versammlung keinen so hohen Informationsgrund geben könne, der erneut einen mehrstündigen Flugausfall rechtfertige. Diese Frage will man auch weiterhin gerichtlich klären lassen.
Beim Flughafen Wien heißt es wiederum auf Anfrage, dass man am Freitag nicht wegen Räumlichkeiten kontaktiert wurde. Und jene in der passenden Größe seien schon ausgebucht und „nicht auf Knopfdruck“verfügbar. Ein Teil der Räumlichkeiten wird zwar von einem Hotel am Flughafen verwaltet, ob es hier Zusagen gab, könne man nicht sagen. Klar sei aber, dass in diesen Räumen am Freitag nun geplante Revisionsarbeiten notwendig seien.
Keine Freude hat man beim Flughafen auch damit, dass der Betriebsrat der AUA in seiner Mitarbeiter-Information die Absage einer Raumbuchung wegen „kurzfristiger Revisionsarbeiten“damit verknüpft, dass Flughafen-Vorstand Günther Ofner Vorsitzender der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer und somit Arbeitgebervertreter bei den KVVerhandlungen ist. „Wo der AUABetriebsrat seine Betriebsversammlungen abhält, ist tatsächlich nicht die Angelegenheit der Flughafen Wien AG“, heißt es dazu.
Bei Betriebsrat und Gewerkschaft will man auf das Thema auf Nachfrage nicht näher eingehen. „Da ranken sich viele Gerüchte, man muss jetzt aber nach vorn schauen“, sagt Daniel Liebhart, der für Luftfahrt zuständige Vertreter der Gewerkschaft Vida. „Wir sind jederzeit verhandlungsbereit.“Die Betriebsversammlung soll demnächst nachgeholt werden.
Die Aussage der AUA, dass sie mögliche Schadenersatzforderungen prüfe, sieht man gelassen. „Das Streikrecht ist ein geschütztes Recht“, so Liebhart.