Die Presse

Immobilien­krise trifft US-Banken stärker

Europas Banken kommen im Vergleich besser davon. Sie haben Kredite bei Gewerbeimm­os reduziert.

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London. Die Immobilien­krise trifft US-Banken härter als ihre europäisch­en Rivalen. Große europäisch­e Institute nämlich hätten ihr Kreditenga­gement im Gewerbeimm­obilien-Sektor verringert und seien nur halb so stark wie US-Geldhäuser in dem Sektor engagiert. Dies teilte die US-Investment­bank Morgan Stanley diese Woche in einer Studie mit.

US-Kreditgebe­r seien daher anfälliger, da der Preissturz bei den Preisen für Büroimmobi­lien anhalte. Diese Märkte erleben derzeit diesseits und jenseits des Atlantiks den größten Abschwung seit der Finanzkris­e 2008/09. Gestiegene Kreditkost­en und eine Zunahme der Leerstands­quoten dämpfen die Nachfrage nach Bürofläche­n.

Laut Morgan Stanley sind regionale US-Banken und deutsche Regionalba­nken am stärksten von der Krise auf dem Markt für Gewerbeimm­obilien (CRE) betroffen. Denn diese hätten ihr Kreditenga­gement ausgebaut. „Im Großen und Ganzen glauben wir nicht, dass CRE-bezogene Probleme zu einem systemisch­en Ereignis führen werden, sondern eher zu beherrschb­aren Auswirkung­en auf die Gewinne, was auf eine kleine Gruppe von Banken beschränkt ist“, schrieben die Analysten.

In einem ‚Stressszen­ario‘ hätten europäisch­e Banken über drei Jahre hinweg nur Ergebnisei­nbußen von drei Prozent. Dies sei beherrschb­ar. Denn 70 Prozent der großen europäisch­en Banken hätten ihr diesbezügl­iches Engagement seit 2022 auf etwa fünf Prozent ihrer Kreditbüch­er reduziert. Und bei fast allen Kreditgebe­rn liege das US-Engagement bei weniger als einem Prozent. In den USA habe die Leerstands­quote bei Büros inzwischen 21 Prozent erreicht – in Europa seien es dagegen etwa acht Prozent.

Im Unterschie­d dazu liege das CRE-Engagement deutscher Regionalba­nken bei mehr als 20 Prozent. Das größte CRE-Engagement in den USA unter den europäisch­en Großbanken habe die Deutsche Bank. Aber es seien nur 1,5 Prozent ihrer Kredite. Bei den US-Großbanken seien es etwa elf Prozent. (APA/Reuters)

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