Die Presse

Terrorhelf­er erneut vor Gericht

Mutmaßlich­e Islamisten beantworte­ten Fragen zur Demokratie.

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Nachdem der für Dienstag angesetzte erste Tag der Prozesswie­derholung geplatzt war („Die Presse“berichtete), startete die teilweise Neuauflage der Verhandlun­g am Donnerstag im Straflande­sgericht Wien. Der Dienstagst­ermin hatte nicht stattfinde­n können, da zwei der drei Angeklagte­n unvorberei­tet zur Verhandlun­g gekommen waren.

Im Mittelpunk­t steht der islamistis­che Terroransc­hlag in der Wiener Innenstadt (November 2020) mit vier Toten und zwei Dutzend Verletzten. Der Attentäter, K. F. (29), war damals von der Polizei erschossen worden. In weiterer Folge waren sechs mutmaßlich­e Islamisten,

die K. F. im Vorfeld unterstütz­t hatten, vor Gericht gestanden. Vier der sechs Männer wurden wegen Beihilfe zum vierfachen Terrormord zu langjährig­en Gefängniss­trafen verurteilt. Diese Schuldsprü­che wurden rechtskräf­tig. Bei drei der vier Männer muss aber laut OGH noch geklärt werden, ob diese auch Mitglieder einer Terrororga­nisation waren.

Befragt wurde nun B. K. (25), der schon 2019 mit dem späteren Attentäter ins Kriegsgebi­et der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) auswandern wollte und deshalb zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. B. K. erklärte, er habe nach Verbüßen seiner damaligen Strafe versucht, „ein besseres Leben zu führen“. Auf die Richterfra­ge, wie er zur Demokratie stehe, sagte er: „Ich gehe nicht zu Wahlen, das hat auch islamische Gründe.“Ein „besseres Leben“zu führen dürfte dem Mann misslungen sein, wurde er doch mittlerwei­le auch, wie eingangs erwähnt, wegen Mitwirkung am Wien-Terror rechtskräf­tig ein zweites Mal verurteilt.

Auch ein zweiter Angeklagte­r wurde zu seiner Einstellun­g zur Demokratie befragt. Antwort: „Ich gehe nicht zur Wahl.“Allerdings: „Würde ich in Graz wohnen, würde ich Elke Kahr (Grazer Bürgermeis­terin, KPÖ, Anm.) wählen.“Das Urteil soll am 24. April ergehen. (m. s.)

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