US-Bank schrammt an Pleite vorbei
Die Firma des ehemaligen Finanzministers Steven Mnuchin rettete die NYCB.
Vor einem Jahr sah es noch so aus, als wäre die New York Community Bank (NYCB) Profiteur der US-Bankenkrise: Damals waren mehrere Regionalbanken in die Pleite geschlittert, und die NYCB übernahm die insolvente Signature Bank. Ein Jahr später ist der US-Gewerbeimmobilienfinanzierer selbst nur knapp an einer Pleite vorbeigeschrammt. Ende Jänner meldete das Institut einen Quartalsverlust in Höhe von 260 Mio. Dollar. Grund waren erhöhte Kreditausfälle bei Gewerbeimmobilien. Der Aktienkurs stürzte um 60 Prozent ab.
Doch es sollte noch schlimmer kommen: Als am Mittwoch bekannt wurde, dass die NYCB eine milliardenschwere Kapitalspritze benötigt, stürzte die Aktie um weitere 40 Prozent ab und wurde vom Handel ausgesetzt. Würde schon wieder eine Regionalbank in den Sog der Banken- und Immobilienkrise in den USA geraten?
Dann kam die Wendung: Die NYCB gab bekannt, dass sie eine Kapitalbeteiligung von mehr als einer Milliarde Dollar erhalte. Zu den Investoren gehört die Private-Equity-Firma Liberty Strategic Capital von ExUS-Finanzminister Steven Mnuchin. Die Aktie wurde wieder zum Handel zugelassen und beendete den Tag mit einem Plus. Auch erhält die Bank einen neuen Chef: Joseph Otting, der im US-Finanzministerium von 2017 bis 2020 eine leitende Funktion innehatte, ersetzt Alessandro DiNello, der erst seit wenigen Tagen Chef war.
„Nichts stärkt das Vertrauen so sehr wie Kapital“, sagt Chris Marinac, Analyst bei Janney Montgomery Scott, zu Bloomberg. Die neue Führung sei genau das, was das Unternehmen brauche. Ob die Causa das Ende der im Vorjahr eskalierten Bankenkrise darstellt oder nur die Spitze des Eisbergs, muss sich erst zeigen. (b. l.)