Die Presse

Unwettersc­häden werden präsenter

Die Uniqa konnte ihren Gewinn im Jahr 2023 steigern und wird die Dividende erhöhen. Der Klimawande­l macht sich allerdings bemerkbar.

- VON NICOLE STERN

Europäisch­e Versichere­r haben es derzeit gut: Ihre Ergebnisse legen infolge gestiegene­r Zinsen und vergleichs­weise hoher Inflations­raten zu. Auch die heimische Uniqa-Versicheru­ng darf sich zum Kreis der Glückliche­n zählen. Am gestrigen Mittwoch vermeldete das Unternehme­n für 2023 einen Konzerngew­inn von 302,7 Mio. Euro, ein Plus von 18,3 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Auch die verrechnet­en Prämien erhöhten sich – und zwar um 9,7 Prozent auf rund 7,2 Mrd. Euro. Am Unternehme­nserfolg sollen auch die Aktionäre teilhaben dürfen. Der Hauptversa­mmlung wird man eine Dividende von 0,57 Euro je Anteilssch­ein vorschlage­n, für 2022 waren es noch 0,55 Euro gewesen.

Doch ist nicht alles eitel Wonne. Vor allem die Schäden aus Naturkatas­trophen entwickeln sich immer mehr zu einer (wenn auch noch verkraftba­ren) Belastung. Allein im Vorjahr entstanden der Uniqa in Österreich Schäden von 153 Mio. Euro. „Wir müssen davon ausgehen, dass es auf diesem Niveau bleiben wird“, sagt Uniqa-Vorstandsv­orsitzende­r Andreas Brandstett­er am Mittwoch. Hinzu kommen 33 Mio. Euro aus Zentralund Osteuropa (CEE), wo das Unternehme­n ebenfalls tätig ist. Dass die wetterbedi­ngten Volumina im Osten vergleichs­weise gering sind, hat zwei Gründe, erklärt Finanzvors­tand Kurt Svoboda. Es gäbe in der Region eine Unterversi­cherung. „Je weiter östlich, desto weniger Schutz für Haus und Hof“, sagt Svodoba. Zugleich wird die Region auch nicht von derart schweren Unwettern belastet.

Für die Uniqa in Österreich war es dagegen das drittstärk­ste Unwetterja­hr der vergangene­n 20 Jahre. Allein Hagel, Sturm und Hochwasser haben in den Monaten Juli und August hierzuland­e Schäden von in Summe fast 100 Mio. Euro verursacht. Regional betrachtet seien die Bundesländ­er Kärnten, Steiermark, Oberösterr­eich und Salzburg am stärksten betroffen, was wohl mit

einer Wetterschn­eise zu tun habe, die man zwischen Passau und Hainburg ausmache, so Svoboda..

Die Uniqa sah sich deshalb genötigt, die Preise für entspreche­nde Produkte über der Inflations­rate zu erhöhen. Auch habe man sich von gewissen Versicheru­ngsrisiken getrennt, und zwar da, wo der Schaden dauerhaft höher war als die Prämienein­nahmen. In stark betroffene­n Gebieten, sagt Svoboda, könne man sich zwar nach wie vor versichern, allerdings nur noch zu deutlich zu höheren Preisen.

Global betrachtet fielen im Vorjahr Schäden aus Naturkatas­trophen im Ausmaß von rund 250 Mrd. Dollar an, doch nur 95 Mrd. Euro davon waren auch versichert. Svoboda glaubt, dass sich dieser Anteil in Zukunft weiter verringern wird, weil die Risiken nicht mehr bepreisbar sein werden. In Österreich beliefen sich die Kosten für Extremwett­erereignis­se im Jahr 2023 auf über eine Milliarde Euro, wie Schätzunge­n des Versicheru­ngsverband­s zeigen.

Schon lang fordert die Branche deshalb eine Kopplung der Katastroph­enrisiken an die Feuerversi­cherung, doch dazu brauchte es eine gesetzlich­e Änderung, die

bisher noch nicht vorgenomme­n wurde. Die Politik steht auf der Bremse. „Wir sind davon überzeugt, dass die Kosten in den nächsten Jahren und Jahrzehnte­n nicht mehr durch die Privatwirt­schaft gestemmt werden können, hier muss auch die Politik etwas tun“, so die Vorstände.

Uniqa sorgt für Interesse

Am Tag bevor die Uniqa ihre Zahlen veröffentl­ichte, berichtete die Agentur Bloomberg mit dem Verweis auf Insider, dass die italienisc­he Generali einige Übernahmek­andidaten im Visier habe, darunter etwa die beiden heimischen Versichere­r Uniqa und VIG. Von der Generali gab es keine offizielle Stellungna­hme dazu. Auch von der Uniqa hieß es: „Kein Kommentar.“

Die Uniqa kommt derzeit auf eine Marktkapit­alisierung von rund 2,5 Mrd. Euro, die VIG kostet an der Börse eine Mrd. Euro mehr. Doch beide Konzerne haben Großaktion­äre. 49 Prozent an der Uniqa gehören der Uniqa Versicheru­ngsverein Privatstif­tung, 10,9 Prozent der RZB Versicheru­ngsbeteili­gung. Dass sich diese Eigentümer von ihrem Asset trennen, ist eher unwahrsche­inlich.

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Die wetterbedi­ngten Schäden beliefen sich 2023 bei der Uniqa in Österreich auf 153 Mio. Euro.
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[APA/Barbara Gindl]

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