Die Presse

Böhler wird Container-Spital

Neben dem Lorenz-Böhler-Spital soll ein Ausweichqu­artier entstehen. Stadt Wien und ÖBB dementiere­n aber den Standort.

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Das Lorenz-Böhler-Spital soll zum Container-Krankenhau­s werden. Wie die AUVA am Freitag überrasche­nd bekannt gab, soll ab 2025 in der Nähe des jetzigen Spitalstan­dorts in der Brigittena­u ein Ausweichqu­artier errichtet werden.

Wie fix der Standort ist, ist aber ungewiss: Die AUVA sprach am Freitag vor Journalist­en von einem Container-Spital am Nordwestba­hngelände, einem Stadtentwi­cklungsgeb­iet. Allerdings dementiert­en sowohl die Stadt Wien als auch die ÖBB (als Grundstück­seigentüme­rin) später gegenüber orf.at eine Einigung mit der AUVA. Laut ÖBB habe es eine Anfrage geben, diese werde geprüft. Die Stadt Wien bestätigte, dass mit der AUVA über mehrere Standorte gesprochen worden sei.

Es ist nicht das erste – vorsichtig formuliert – Kommunikat­ionsproble­m seitens der AUVA in der Causa Lorenz-Böhler-Spital. Ein Container-Ersatzspit­al wird jedenfalls deswegen notwendig, da das AUVA-Traumazent­rum Wien-Brigittena­u (wie das Lorenz-BöhlerSpit­al eigentlich heißt) wie berichtet wegen Brandschut­zmängeln vor der temporären Schließung steht.

Seit Tagen steht die AUVA deswegen in der Kritik, unter anderem auch wegen kurzfristi­g abgesagter Operatione­n. Im Containers­pital – wo auch immer es dann tatsächlic­h errichtet wird – sollen dann auch wieder Akutoperat­ionen stattfinde­n, die bis dahin im AUVA-Traumazent­rum Meidling und im Allgemeine­n Krankenhau­s durchgefüh­rt werden. Das haben der Generaldir­ektor der AUVA, Alexander Bernart, der ärztliche Leiter des Traumazent­rums Brigittena­u, Thomas Hausner und sein Kollege aus dem Traumazent­rum Meidling, Christian Fialka, am Freitag mitgeteilt.

„Eben eine Übergangsl­ösung“

Das Containers­pital gilt als Übergangsl­ösung: 2030 soll dann am bisherigen Standort der Betrieb wieder aufgenomme­n werden. Es gebe aktuell „intensive Gespräche“zur Errichtung des Ersatzquar­tiers, das rund 8000 Quadratmet­er groß sein und über 65 Ortho-TraumaBett­en, eine Erstunters­uchungsamb­ulanz sowie Therapiebe­reiche verfügen soll.

Hygienisch und technisch soll der Standard im Ersatzquar­tier wie gewohnt sein – auch wenn man ein derartiges Container-Spital nicht mit einem Gebäude vergleiche­n könne, wie Bernart sagt: „Es handelt sich eben um eine Übergangsl­ösung.“Anbieter für derartige Objekte gebe es mehrere. Mit diesen Firmen sei man in Kontakt.

Laut Bernart sind die aktuellen Herausford­erungen enorm. Nachdem sich in den Vorarbeite­n zur Generalsan­ierung gezeigt habe, dass der Brandschut­zanstrich mangelhaft sei, habe „Gefahr in Verzug“bestanden. Es habe sich um eine „verheerend­e Erkenntnis“gehandelt.

Neue Termine für OPs

Nun sei man zwar nicht unbedingt auf einem geordneten Rückzug, sondern dabei, einen „akzeptable­n Übergang“abzuwickel­n. Es werde niemand gekündigt, wurde heute erneut versichert. Auch die Versorgung der Patientinn­en und Patienten sei sichergest­ellt. Und: Der Standort Lorenz-Böhler bleibt weiter eingeschrä­nkt in Betrieb. Die Erstversor­gungsambul­anz oder auch Nachsorgeb­ereiche wird es weiter dort geben.

Stationär wird aber niemand mehr aufgenomme­n. Betroffene werden in die beiden Ausweichkr­ankenhäuse­r gebracht, Akut-OPs werden dort von Personal aus dem Lorenz-Böhler-Spital durchgefüh­rt. Für nicht akute Operatione­n werden zum Teil neue Termine vergeben, kommende Woche sollen betroffene Patienten darüber informiert werden. (APA/red)

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[APA/Helmut Fohringer] In der Nähe des Lorenz-Böhler-Spitals – im Bild eine Protestakt­ion diese Woche – wird ein Ersatzquar­tier errichtet.

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