Die Presse

Immer mehr Signale für Zinssenkun­g

Der Fed-Chef deutete eine baldige Zinssenkun­g an. Die EZB dürfte im Juni handeln.

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Wien. Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, sagte am Donnerstag, dass man „nicht weit“davon entfernt sei, die Geldpoliti­k zu lockern. Er sagte, dass die Zinssenkun­gen in diesem Jahr „beginnen können und werden“und betonte, dass sich die politische­n Entscheidu­ngsträger der Risiken einer zu späten Senkung durchaus bewusst seien.

Auch Powells europäisch­es Pendant, Christine Lagarde, deutete am Donnerstag an, dass bereits im Juni eine erste Zinssenkun­g vonseiten der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) anstehen könnte. Diesseits wie jenseits des Atlantiks ging die Teuerung zuletzt merkbar zurück, die Währungshü­ter warten allerdings noch auf Signale dafür, dass die Gefahr wieder stark steigender Preise durch eine Lockerung der Geldpoliti­k gebannt ist.

Signale für eine Lockerung im Juni sendeten Bundesbank-Präsident Joachim Nagel und Frankreich­s Notenbankc­hef Francois Villeroy de Galhau. Beide sehen die EZB auf Kurs, in den kommenden Monaten die Zinswende zu vollziehen, wie sie am Freitag in separaten Interviews sagten. Am Finanzmark­t wurde zuletzt mit einer Wahrschein­lichkeit von über 90 Prozent gerechnet, dass die EZB im Juni die Zinsen nach unten setzen wird. Für die April-Sitzung waren es 14 Prozent.

Märkte in Jubelstimm­ung

Österreich­s Notenbankc­hef Robert Holzmann deutete im Rahmen einer Konferenz an, dass eine Veränderun­g der Zinssätze möglicherw­eise in Vorbereitu­ng sei. Finnlands Notenbankc­hef Olli Rehn schrieb in einem Blogbeitra­g: „Meine eigene Einschätzu­ng ist, dass auf der Grundlage der jetzt vorliegend­en Prognose die Risiken einer zu frühen Zinssenkun­g aus Sicht der Inflations­kontrolle deutlich abgenommen haben.“

An den Märkten wird ob der Aussicht auf baldige Zinssenkun­gen bereits jubiliert, obwohl höhere Zinsen eigentlich bedeuten, dass Investoren auch mit vergleichs­weise risikofrei­en Assets ordentlich­e Renditen erwirtscha­ften können. (ag.)

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