Links-rechts-Schema einmal ausblenden
„Neos rücken nach rechts: Wiederkehr will deutlich mehr Strafen“, von Martin Stuhlpfarrer, diepresse.com, 6.3.
Wie wäre es, wenn man die elende Einordnung von Ansichten/Maßnahmen in das zweidimensionale Links-rechts-Schema, welche die Auseinandersetzung mit einer Idee dann stets zu einer ideologischen und damit wenig zielführenden Diskussion werden lässt, einfach beiseitelässt? Diese Vorgangsweise erinnert mich fatal an den österreichischen Parlamentarismus, wo jede Idee prinzipiell schlecht sein muss, wenn sie von einer anderen Partei kommt. Nur dass der Journalismus noch viel ärger agiert, weil ja sowohl „linke“als auch „rechte“Ideen schlecht sein müssen.
Wie wäre es, wenn man stattdessen über die Wirksamkeit und
Sinnhaftigkeit eines Vorschlags nachdenkt und mit dem Interviewpartner in der Tiefe diskutiert? Gehen Sie doch mal in eine Schule mit hohem Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund. Da kommen Väter in die Schule und sagen zu Lehrerinnen: „Ich spreche nicht mit Frauen!“Ist das der Wunsch, wie eine Gesellschaft in diesem Land aussehen soll? Soll so etwas wirklich sanktionslos bleiben? Über die Art der Sanktionen muss man nachdenken, aber akzeptieren sollten wir solche Situationen wirklich nicht. Sondern darüber nachdenken, wie die Situation verbessert werden kann. Genau das – nämlich mögliche Verbesserungen – sollte der Inhalt/der Inhalt eines Interviews sein.
Und: Vielleicht gibt es einmal ein Interview, wo die Koalitionsfrage nicht vorkommt. Die wird nämlich vom ORF eh schon von morgens bis abends gestellt. Da fragt man sich immer, was ist das Selbstverständnis eines Journalisten – Reporter oder Zukunftsforscher? Robert Egger,