Chess Ladies Graz
Am 31. März jährt sich der Todestag von Eva Moser zum fünften Mal. Die im Alter von nur 36 Jahren verstorbene Kärntnerin war nicht nur die beste österreichische Schachspielerin der Geschichte, sondern erfreute sich auch abseits vom Schach außerordentlicher Beliebtheit.
Ihre steile internationale Karriere begann 1998, als sie bei der WU16-Jugend-EM in Mureck die Silbermedaille gewann. 2003 verlieh ihr der Weltschachbund als erster Österreicherin den Titel Großmeister der Frauen (WGM), und 2007 qualifizierte sie sich für die Frauen-WM. Darüber hinaus nahm sie äußerst erfolgreich in der „Allgemeinen Klasse“an Turnieren mit Männern teil. Bei der Olympiade in Calvia 2004 spielte sie am ersten Brett für Österreich, 2006 holte sie den Staatsmeistertitel und 2014 gelang ihr der Gewinn eines Großmeisterturniers in Augsburg.
Im Gedenken an Eva Moser wurde im Palais Attems in der Grazer Innenstadt ein stark besetztes internationales Frauenturnier ausgetragen. Der Sieg ging an Deimante DaulyteCornette (FRA) vor der unter FIDE-Flagge spielenden amtierenden SchnellschachWeltmeisterin Anastasia Bodnaruk. Beste Österreicherin wurde Jasmin-Denise Schloffer, die auf Rang sechs landete und mit diesem erfreulichen Ergebnis den Titel WIM erhalten wird. Hier nun ihre Partie gegen Denise Trippold.
Weiß: Trippold – Schwarz: Schloffer Graz, [A17]
1.c4 Sf6 2.Sf3 e6 3.Sc3 Lb4 4.Dc2 0–0 5.a3 Lxc3 6.Dxc3 Se4. Eine seltene Fortsetzung. Am beliebtesten ist 6 . ... b6. Der Textzug eröffnet allerdings die Möglichkeit, f5 zu spielen und mit Motiven aus der Holländischen Eröffnung den gegnerischen König anzugreifen.
7.Dc2 f5 8.d3 Sf6 9.g3 b6 10.Lg2 Lb7 11.0–0 d6 12.b4. Die beste Lösung. Mit raschem und konsequentem Gegenspiel am Damenflügel gilt es, dem Angriff auf den eigenen König zuvorzukommen.
12 . ... De8 13.Lb2 Sbd7 14.Tac1 c5. In Frage kommt auch 14 . ... Dh5 mit der Idee f4.
15.Sd2. Danach wird es für Schwarz etwas bequemer, weil die wichtigste weiße Verteidigungsfigur, der Lg2, sofort abgetauscht werden kann. Zu leichtem weißem Vorteil führt die gegen einen Flügelangriff typische Zentrumsöffnung. 15.d4 mit der positionellen Drohung dxc5 und Tfd1.
15 . ... Lxg2 16.Kxg2 f4 17.gxf4. Die Annahme des Bauernopfers ist sehr couragiert, aber mit einem hohen Risiko verbunden. Die Alternative ist 17.bxc5 bxc5 18.Lxf6 Sxf6 19.Se4, und das mögliche weiße Gegenspiel auf der b-Linie erschwert den gegnerischen Angriff auf den König ganz erheblich.
17 . ... Sg4 18.e3 Dg6 19.Kh1 Sxh2. Ebenfalls sehr gefährlich ist 19 . ... Dh5 20.Sf3 Sde5 21.Lxe5 dxe5 22.Tg1 exf4 23.exf4 Txf4 24.De2 Df5 Weiß hat es nicht leicht, das Gleichgewicht zu halten.
20.Tg1. Die beste Verteidigung. Nicht spielbar ist 20.Kxh2 Tf5 mit der Drohung Th5 matt.
20 . ... Sg4 21.Sf3. 21.f3 scheitert an 21...Dh5+ 22.Kg2 Dh2+ aber sehr stark ist; 21.Tg2 um dem König ein Fluchfeld auf g1 zu sichern.
21 . ... Dh5+ 22.Kg2 e5. Öffnet die Stellung auf den unsicher stehenden weißen König.
23.Th1 Dg6 24.Kf1 exf4 25.e4. Weiß versucht zu Recht, die Position möglichst geschlossen zu halten.
25 . ... Sde5 26.De2 Tae8 27.Ke1. Der König braucht einen sicheren Platz.
27 . ... Sxf3+ 28.Dxf3 Se5 29.Dh3. Erneut die beste Verteidigung. Schwächer wäre 29.Lxe5 dxe5 30.Kd2 Dd6 31.b5 g6 32.Kc2 Te7 mit dem Plan Ta8 und a6.
29 . ... f3 30.Lxe5. Verliert forciert. Unbedingt notwendig ist 30.Kd2 mit der gefährlichen Drohung Tcg1. Nach 30 . ... h6 31.Tcg1 Df6 32.Lxe5 Dxe5 33.Dxh6 Db2+ 34.Kd1 entsteht eine zweischneidige Stellung mit beidseitigen Chancen angesichts der unsicheren Lage der Könige.
30 . ... Txe5 31.Kd2 Tg5 32.Th2 h6 33.Tch1 Tg2 34.Dd7 Tf7 35.Dc8+ Kh7 36.Dh3 Dg5+ 37.Kc2 Tf6. Stark ist auch 37 . ... De3 38.Txg2 De2+ 39.Kc1 fxg2 40.Dxg2 Txf2.
38.Te1 Txh2 39.Dxh2 Dg2 40.Th1 Tg6 41.Dh4 Tg4 42.Dh5 Dxf2+ 43.Kb3 Dg2 44.Df5+ Tg6 45.Th3 f2 46.Tf3. 46 . ... Dxf3. Das Damenopfer ebnet den Weg des Bauern zur Dame.
47.Dxf3 Tf6. 0-1.