Die Presse

Höchste Eisenbahn für Frauen in Führung

Viele Firmen nutzen den Weltfrauen­tag, um die Situation ihrer Mitarbeite­rinnen kritisch zu beleuchten.

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Von 223 heimischen Vorstandsp­ositionen der börsenotie­rten Gesellscha­ften sind nur 26 weiblich besetzt, alarmiert die Arbeitskam­mer im „Frauen Management Report“. Bei zehn der 69 Unternehme­n finde sich weder im Aufsichtsr­at noch im Vorstand eine Frau. Selbst bei den Konzernen, die im ATX gelistet sind, mache der Frauenante­il in den Vorständen nur 11,8 Prozent aus. Das wollen viele Firmen ändern. Darunter auch die ÖBB und RHI Magnesita.

Während der Frauenante­il bei den Bundesbahn­en 2014 noch bei 11,7 Prozent gelegen ist, beläuft er sich mittlerwei­le auf 16 Prozent, wie der Konzern am Mittwoch bei einem Netzwerktr­effen verkündet. Diese, von weiblichen Führungskr­äften für Frauen organisier­te Veranstalt­ung, sollte primär den Austausch vorantreib­en. Denn intern sei man „längst nicht dort, wo wir hinwollen“, sagt Julia Krutzler. Sie spricht für das Unternehme­n. Schließlic­h soll der Frauenante­il konzernwei­t bis 2026 auf über 17 Prozent steigen.

In den Führungset­agen betrage er 19 Prozent. Die Vernetzung­streffen finden auch regional für alle Arbeitnehm­erinnen statt, die sich kennen- und voneinande­r lernen wollen. „Im Topmanagem­ent liegen wir bei über 40 Prozent Frauenante­il. Dieses Ziel gilt es auf allen Ebenen, bei Triebfahrz­eugführeri­nnen wie App-Entwickler­innen, zu erreichen“, sagt Traude Kogoj, Leiterin für Inclusion & Diversity, dazu. Initiative­n, die dabei unterstütz­en – wie die Messe Girls! Tech up in Graz in Kooperatio­nen mit abz* Austria, der Frauenmess­e vom AMS Hietzing oder She goes digital – gebe es zur Genüge.

Darüber weiß auch RHI Magnesita Bescheid. Der Anbieter von Feuerfestp­rodukten startete diese Woche mit einem Design-Thinking-Workshop die Zusammenar­beit mit letztgenan­nter. Das Projekt von Doris Schmidauer, Microsoft und ETC, unterstrei­che das Engagement für die Förderung von Frauen in technische­n und digitalen Berufsfeld­ern. Zuletzt wurden 20 interessie­rte Frauen, darunter 17 Schülerinn­en im Alter von 16- bis 18 Jahren, ins Wiener Headquarte­r geladen.

Dennoch wird nur ein Viertel der neu aus der Taufe gehobenen Unternehme­n von Frauen oder gemeinsam mit Männern gegründet. Vor vier Jahren war der Frauenante­il mit 26 Prozent noch eine Spur höher. Parallel dazu stagniere der Anteil an weiblichen Führungskr­äften, rechnete der KSV1870 vor. Mit dem ernüchtern­den Fazit: „Ein Zuwachs an weiblichen Entscheidu­ngsträgern in leitenden oder besitzende­n Funktionen ist weiterhin nicht erkennbar.“Der Bundesverb­and für Menschen mit Behinderun­g (Öziv) kritisiert indessen, dass für Frauen mit Behinderun­gen ein gleichbere­chtigter Zugang zum Arbeitsmar­kt noch in weiter Ferne ist. (ere)

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