Diskriminiert die Dating-App Tinder seine Nutzer?
Der auf das Liebesleben einflussreiche Dating-Dienst Tinder fordert von Kunde zu Kunde unterschiedliche Preise. Das Alter soll eine Rolle spielen.
Auf der Dating-App Tinder können einige Kunden bis zu zwölf Mal mehr bezahlen als andere – für den gleichen Service. Worauf die Preisunterschiede beruhen, war für Nutzer und Nutzerinnen bisher nicht nachvollziehbar. „Consumers Sweden“vermutet, dass es sich dabei um eine „illegale Preisdiskriminierung“handeln könnte. Die Organisation hat die vermeintliche Preisdiskriminierung des Unternehmens mit Sitz in Texas beim Diskriminierungsombudsmann und der schwedischen Verbraucheragentur angezeigt.
So kann eine Mitgliedschaft im VIP-Dienst Tinder Select 299 Euro oder auch viel weniger pro Monat kosten. Gleiches gilt für alle Zusatzfunktionen. Wer sehr eifrig bei Tinder ist, zahlt deutlich mehr. Wer sich zurückhält, bekommt Sonderangebote. Die Dating-App verspricht nun auf Druck der schwedischen Verbraucherbehörde, genauer darüber zu informieren, warum die Preise für die Premium-Dienste der App von Person zu Person so unterschiedlich sind, schreibt die schwedische Verbraucherschutzbehörde.
Die EU-weite Untersuchung ergab, dass Tinder unterschiedliche Beträge für die Premium-Dienste der App in Abhängigkeit vom Kundenverhalten auf der Plattform abrechnet. Die App hatte bis April 2022 auch personalisierte Preise, die sich nach dem Alter des Nutzers oder der Nutzerin richteten. Je älter ein Nutzer, desto teurer der DatingDienst.
Tinder soll seine Kunden nicht ausreichend darüber informiert haben, welche Variablen die App für die Preisgestaltung verwendet und ob persönliche Daten für die individuelle Preisgestaltung genutzt werden.
Veränderung der Dating-Kultur
Unter anderem verspricht Tinder nun, keine personalisierte Preisgestaltung auf der Grundlage des Alters vorzunehmen. Außerdem plant die Dating-App, die Nutzer darüber zu informieren, warum ihnen ein personalisierter Rabatt angeboten wird. Das Ganze sei ein halbherziger Kompromiss, meinen Kritiker. So bleibt offen, ob Männer und Frauen unterschiedliche Preise zahlen müssen.
Tinder ist eine Dating-App, die im September 2012 von Sean Rad, Jonathan Badeen, Justin Mateen, Joe Munoz, Dinesh Moorjani und Whitney Wolfe gegründet wurde. Die Idee hinter Tinder war es, eine einfache Plattform zu schaffen, auf der Menschen in ihrer Nähe andere Singles kennenlernen können.
Die App wurde schnell populär, besonders bei jüngeren Nutzern, aufgrund ihres einfachen und benutzerfreundlichen Designs. Das Konzept basiert auf dem sogenannten „Swiping“, bei dem Nutzer Profile anderer Nutzer durchsuchen und nach links wischen, um sie abzulehnen, oder nach rechts wischen, um Interesse zu zeigen. Wenn beide Nutzer sich gegenseitig positiv bewerten, entsteht ein „Match“und sie können miteinander chatten.
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass Tinder die Art und Weise, wie Menschen sich verabreden und potenzielle Partner kennenlernen, revolutioniert hat. Die App hat auch zu einer Veränderung in der Dating-Kultur beigetragen, indem sie das Onlinedating zum Mainstream gemacht hat und die Hemmschwelle für das Kennenlernen neuer Leute gesenkt hat.
Heute hat Tinder Millionen von Nutzern in verschiedenen Ländern. Trotz Kritik und Kontroversen bleibt Tinder eine der beliebtesten Plattformen für Singles, die nach neuen Beziehungen oder einfach nach neuen Kontakten suchen.