Die Presse

Bitcoin-ETFs? In Europa gibt es ETPs

Bitcoin-Halving, Ethereum-Upgrade, Kryptomark­t-Regulierun­g in Großbritan­nien: Die Branche stellt sich auf ein ereignisre­iches Jahr ein.

-

Vor einem Jahr habe er vor deutlich weniger Zuhörern gesprochen als dieses Mal, stellte Bernhard Wenger von 21Shares auf dem Fondskongr­ess fest. Damals lagen die Kurse der meisten Krypto-Assets im Keller, und das Interesse für Wertpapier­e auf Bitcoin, Ethereum und Co. war gering. Das hat sich mit der Zulassung der Bitcoin-ETFs (Fonds) in den USA geändert. 21Shares bietet solche ebenfalls an, in Europa gebe es aber schon länger ETPs. Diese seien zwar kein Sonderverm­ögen wie die ETFs, aber so abgesicher­t, dass es kein Emittenten­risiko gebe. ETPs sind für jene Menschen geeignet, die in Kryptowähr­ungen investiere­n wollen, bereits ein Aktiendepo­t haben, sich aber nicht zusätzlich bei einer Kryptoplat­tform anmelden oder eine digitale Geldbörse (Wallet) anlegen wollen.

Das Jahr dürfte spannend werden, nicht nur für Bitcoin, wo im April ein „Halving“anstehe, eine Verknappun­g des Bitcoin-Angebots. In der Vergangenh­eit sei der Preis rund um ein solches Ereignis immer gestiegen. Doch wo sollte er langfristi­g sein? Derzeit habe Bitcoin eine Marktkapit­alisierung von 1,3 Billionen Dollar, jenes Gold, das zu Anlagezwec­ken gehalten werde, 14 Billionen Dollar, stellt Wenger fest. Je nachdem, in welchem Ausmaß man glaube, dass Bitcoin mit Gold gleichzieh­en werde, habe der Preis noch Potenzial. Allein vom Halving dürfe man sich aber nicht allzu viel erwarten. Doch könnte der Bitcoin-Preis auch von fallenden Zinsen und weiteren Zuflüssen in die ETFs positiv beeinfluss­t werden. Auch steht in Großbritan­nien eine Regulierun­g an, was zu mehr Rechtssich­erheit führe.

Ethereum erfährt ein Upgrade

Indes tut sich auch bei der Nummer zwei unter den Kryptowähr­ungen einiges: Bei Ethereum, einer SmartContr­act-Plattform, die in einem starken Wettbewerb mit dem noch etwas kleineren, aber stärker wachsenden Rivalen Solana stehe, werde es demnächst ein Upgrade geben, das die Stabilität und Effizienz des Netzwerks verbessern sollte. Und möglicherw­eise würden in den USA auch Ethereum-Spot-ETFs eingeführt. Was die Mittelzufl­üsse in die ETFs betreffe, so hätten die Anleger im Vorjahr vor allem Bitcoin-ETPs gekauft, gefolgt von Solana. Ethereum sei nur auf Platz drei gelegen. Heuer versuchten die Anleger wieder, breiter zu diversifiz­ieren.

An ein Flippening (Ethereum erreicht mehr Marktwert als Bitcoin) glaubt er nicht. Bitcoin sei digitales Gold, könne aber mehr als Gold und verfüge über die sicherste und dezentrals­te Blockchain. Doch sieht Wenger auch Risiken, und zwar in einer anhaltende­n Kritik wegen des hohen Stromverbr­auchs von Bitcoin und in einer potenziell strengeren Regulierun­g. (b. l.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria