Startet Salzburg doch noch die Kür?
Glanzlos hat der Ligakrösus den Grunddurchgang gewonnen. Doch im anstehenden Titel-Zweikampf in der Meisterrunde wird die Rückkehr zum Spektakel-Fußball gefordert.
Linz/Salzburg. Für Salzburg-Trainer Gerhard Struber war es der erste Schritt in einem Marathon zum Titel. Der Serienmeister geht als Nummer eins nach dem Grunddurchgang in die Meistergruppe der Bundesliga, untermauerte mit dem 1:0-Sieg beim Lask seine Spitzenposition. Sturm Graz bleibt den Salzburgern zwar nach der anstehenden Punkteteilung auf den Fersen, der Lask scheint nun aber aus dem Rennen. „Das erklärte Ziel ist jetzt Platz drei“, erklärte der dortige Trainer Thomas Sageder.
Tatsächlich hätte Salzburgs Sieg noch deutlicher ausfallen können, der Tabellenführer offenbarte im Angriffsdrittel aber einmal mehr Verbesserungspotenzial. „Wir machen die Dinge defensiv schon sehr gut, sehr kompakt, sehr synchron miteinander“, lobte Struber. „Aber unser Anspruch ist hoch. Wir hätten hier schon einen höheren Sieg feiern können.“
Zum sechsten Mal in den jüngsten sieben Ligaspielen gelang Salzburg nur ein Treffer. Dafür ließ man im Grunddurchgang in 22
Partien nur zwölf Gegentore zu – weniger als jede Mannschaft seit Einführung des neuen Ligamodus 2018. In den beiden vergangenen Spielzeiten unter Matthias Jaissle waren es jeweils 13 gewesen. Von seinem Nachfolger fordert man in Salzburg allerdings nicht nur erfolgreichen, sondern auch begeisternden Fußball.
„Nicht immer feinste Sahne“
„Wir haben gewusst, dass der Fußball, den wir im Herbst gespielt haben, nicht immer die feinste Sahne war. Da hat es aber gute Gründe dafür gegeben, an diesen haben wir gearbeitet und einen Aufwärtstrend gestartet“, meinte Struber auf „Sky“. Die Verbesserungen würden nun langsam sichtbar. „Wir wollen uns reinarbeiten mit dieser jungen Mannschaft. Dann bin ich auch davon überzeugt, dass der Fußball wieder die Attraktivität bekommt, mit der alle zufrieden sind.“
Salzburg-Goalie und ÖFBTeamtormann Alexander Schlager erklärte: „Natürlich ist es ein angenehmes Gefühl, wenn du an der Tabellenspitze bist. Wir wissen aber auch, dass es erst in der Meisterrunde zählt.“Neuzugang Flavius Daniliuc formulierte es so: „Wir sind auf der Zielgeraden. Es sind noch zehn Spiele, und die werden wir genauso angehen, damit wir am Ende als Meister dastehen.“
Abgeschrieben hat den Titelkampf dafür der Lask. Acht Zähler liegen die Linzer selbst nach der Punkteteilung noch hinter Salzburg. In den jüngsten vier Partien gelang nicht einmal ein Treffer. „Das ist zu wenig“, betonte Trainer Sageder. „Man muss sagen, dass wir mit dem Frühjahr in der Form noch nicht so zufrieden sind.“Möglicherweise hätte er nach einem verhältnismäßig „guten Herbst“nicht die richtigen Schlüsse gezogen, meinte der Chefcoach.
Nun kommt erschwerend hinzu: Mit Robert Zulj droht dem Um und Auf in der Offensive, dem besten Torschützen und Vorbereiter des Lask, eine Pause. Der Kapitän unterzog sich wegen des Verdachts auf eine Knieverletzung einer MRUntersuchung, am Sonntag gab es zumindest vorsichtige Entwarnung: Zerrung im Kniegelenk.
Für Trainer Sageder steht nun das Rennen um Platz drei und den Europacup im Vordergrund. Er spüre trotz der jüngsten Misserfolge das Vertrauen. „Ich habe von Vereinsseite und in der Mannschaft schon das Gefühl, dass wir zusammengerückt sind.“(red.)