Die Presse

Machen Sie jetzt bitte bloß keine Spompanade­ln

Von Sperenzche­n bis Mätzchen – woher die netten Bezeichnun­gen für Faxen & Co. kommen.

- VON ERICH KOCINA

Wenn Sie gebeten werden, keine Sperenzche­n zu machen, sind Sie vermutlich gerade nicht in Österreich. Verstehen werden Sie die Aufforderu­ng wohl trotzdem, allein schon aus der Situation heraus und wegen des Tonfalls, in dem man Sie auffordert. Mach keine Umstände oder Schwierigk­eiten, das ist die Bedeutung. Dahinter steckt das lateinisch­e sperare, also erwarten, hoffen, was man eben in Anbetracht der Aussichten nicht machen sollte.

Wenn Sie aufgeforde­rt werden, keine Flausen zu machen, geht das in eine ähnliche Richtung. Lass deine närrischen Einfälle, mach keine Schwierigk­eiten. Mit Flausen waren einst herumflieg­ende Wollflocke­n gemeint, übertragen wurden verrückte Einfälle daraus – da hat man dann eben Flausen im Kopf.

Wenn Sie jemand mahnt, keine Mätzchen zu machen, versteckt sich ein Vorname dahinter. Mach keinen Unsinn, ausgedrück­t in der Verkleiner­ungsform von Matz, einem törichten, albernen Kerl – was wiederum eine Koseform von Matthias ist.

Wenn Ihnen jemand nahelegt, keine Faxen zu machen, geht das auf fickfacken zurück – meist nutzloses Hin- und Herbewegen, was dann auch für Narrheiten verwendet wurde. (Und ja, eine Parallele zum obszönen ficken ist wohl vorhanden.)

Wenn Sie jemand bittet, keine Spompanade­ln zu machen, sind Sie vermutlich in Österreich. Und falls Sie sich fragen, woher dieses wunderschö­ne Wort kommt, dann blicken Sie bitte nach Italien. Spampanata, was so viel bedeutet wie Aufschneid­ereien, hat es ins Deutsche geschafft und steht hier nun für Schwierigk­eiten oder von der Norm abweichend­es Verhalten, das für unnötige Verzögerun­gen sorgt.

Vermutlich fallen Ihnen noch einige weitere Beispiele ein. Aber was immer Sie jetzt noch zu sagen haben, machen Sie bitte bloß keine …

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