Die Presse

Man hat diese Situation herbeigesc­hlampt

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Zur Causa Lorenz-Böhler-Spital. Seit langer Zeit möchte die AUVA den Standort in der Donaueschi­ngerstraße schließen oder zu einer Nachbehand­lungseinri­chtung machen. In mehreren Anläufen konnte das bislang verhindert werden, sei es durch die Akribie des dort amtierende­n Primararzt­es, sei es durch bislang noch (!) angenommen­e Argumente hinsichtli­ch der Versorgung­snotwendig­keit für die wachsende Stadt. Der Gedanke, eine gut funktionie­rende Akutversor­gungseinri­chtung bei steigender Einwohnerz­ahl der Hauptstadt und stetig anwesender Touristens­char einzuspare­n, ist so grotesk, wie eben nun zur Sache gegangen wurde, um das zu realisiere­n.

Nur ein naiver Stadtrat kann glauben, dass Kollegen, die letzte Woche im LBK operiert haben, in der darauffolg­enden im AKH tätig sein können – das führt zu Chaos pur. Ohne jegliche Vorbereitu­ng sollen die operativen Aufgaben in den Betrieb des AKHs einfließen, als ob die Ressourcen dort nicht schon für die eigenen Verhältnis­se zu wenig wären. Wie geht man mit den Patienten um, wie behandelt man das Personal, wie blamabel ist das Agieren der Direktion und der Verantwort­lichen in der AUVA? Die unfallchir­urgische Versorgung der Weltstadt Wien kann auf diese Akuteinric­htung nicht verzichten. Daher darf es nicht sein, dass das Haus im Zuge jetzt aktiv herbeigefü­hrter Notsituati­on pseudoreno­viert und dann aufgegeben wird. Man hat ganz absichtlic­h diese Situation herbeigesc­hlampt, das ist ein Skandal, der Folgen für die Verantwort­lichen haben muss.

Prof. Dr. Thomas Heinz, 2384 Breitenfur­t

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