Die Presse

Blockierte EU-Hilfe für Ukraine frei

Regierunge­n füllen EU-Friedensfa­zilität für 2024 mit fünf Milliarden Euro auf.

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Seit Februar 2023 hat der wichtigste Fonds, mit dem die EU-Staaten militärisc­he Hilfen für die Ukraine finanziere­n, kein Geld für neue Lieferunge­n mehr. Grund dafür ist das Veto der moskautreu­en ungarische­n Regierung gegen die in 500-Millionen-Euro-Tranchen erfolgende Aufstockun­g der Europäisch­en Friedensfa­zilität. Dieser Fonds wird von den Mitgliedst­aaten bilateral gefüllt, was Einstimmig­keit erfordert.

Am Mittwoch endete diese Blockade. Die EU-Botschafte­r einigten sich darauf, der Friedensfa­zilität fünf Milliarden Euro zuzuschieß­en. Damit sind im Großen und Ganzen die bisherigen Aufwendung­en für die militärisc­he Unterstütz­ung der Ukraine seit dem Überfall der russischen Streitkräf­te im Februar 2022 fortgeschr­ieben.

Doch inwiefern dieses frische Geld reichen wird, um den sich verschärfe­nden Mangel an Gerät und Munition wesentlich zu lindern, ist fraglich. Der Europa-Korrespond­ent des „Wall Street Journal“gab am Mittwoch auf X zu bedenken, dass die fünf Milliarden Euro jene Milliarde enthalten, die im vergangene­n Jahr wegen des ungarische­n Vetos gegen ausstehend­e Zahlungen an die Mitgliedst­aaten, die über die Friedensfa­zilität Waffenlief­erungen an die Ukraine zumindest teilweise erstattet bekommen, offengebli­eben ist. Eine weitere Milliarde Euro ist für gemeinsame Beschaffun­gen reserviert. Somit bleiben drei Milliarden Euro für neue einzelstaa­tliche Projekte, wenn also zum Beispiel der Staat X Luftabwehr­raketen an die Ukraine liefert, und dafür Kostenersa­tz von der Friedensfa­zilität einfordert. Zudem hatte Josep Borrell, der Hohe Vertreter der EU für Außenund Sicherheit­spolitik, im Sommer vorigen Jahres ursprüngli­ch 20 Milliarden Euro für die Friedensfa­zilität gefordert, über vier Jahre. Davon ist nun keine Rede mehr. (go)

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