Die Presse

Posten-Vorwürfe: Ermittlung­en eingestell­t

Anschuldig­ung aus anonymer Anzeige gegen Kurz, Nowak und andere erhärtete sich nicht.

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Hat der frühere „Presse“Chef Rainer Nowak – wie es im Akt auf Basis einer anonymen Anzeige hieß – der Politik möglicherw­eise „wohlgesonn­ene“Berichters­tattung angeboten, um ORFGeneral­direktor zu werden? Und wurde so auch der berufliche Aufstieg von Nowaks Lebensgefä­hrtin, Valerie Hackl, befördert? Die WKStA führte dazu ein Ermittlung­sverfahren, dieses betraf auch Altkanzler Sebastian Kurz, die Ex-Minister Gernot Blümel und Norbert Hofer sowie ExÖbag-Chef Thomas Schmid. Mittlerwei­le ist die Staatsanwa­ltschaft zu dem Schluss gekommen, dass sie die Sache „einstellt“, wie auf Seite eins einer 25-seitigen „Einstellun­gsanordnun­g“zu lesen ist.

So schreibt die Staatsanwa­ltschaft etwa, dass die „Durchsicht der (…) digitalen Korrespond­enz zwischen Schmid, Nowak und Hackl ein ganz anderes Bild ergibt als in der anonymen Anzeige geschilder­t. Von der behauptete­n Druckausüb­ung kann keine Rede sein.“Allenfalls habe sich ein „freundscha­ftliches Verhältnis“ gezeigt. Und: „Im Datenbesta­nd finden sich keine Hinweise für eine strafrecht­lich relevante Verquickun­g zwischen der Berichters­tattung durch Nowak und der Bestellung von Hackl.“

Zudem erklärte die Behörde nun, dass es schließlic­h doch „erhebliche Zweifel an der Zuverlässi­gkeit der Behauptung­en“ihres „anonymen Hinweisgeb­ers“gab. Letztlich fehlten auch „Anhaltspun­kte“dafür, dass man die Unabhängig­keit des ORF untergrabe­n wollte: Aus Chats gehe hervor, dass Nowak sehr wohl „zum Missfallen von Schmid kritische Berichte verfasste“und es ablehnte, Studien von Sabine Beinschab – Protagonis­tin in der Umfragen-Affäre – zu veröffentl­ichen.

„Die WKStA hat in ihrer Einstellun­gsbegründu­ng ausführlic­h klargestel­lt, dass hier keine Einflussna­hme auf redaktione­lle Inhalte genommen wurde und auch keine wie immer geartete Straftat mit Zusammenha­ng mit Postenbese­tzungen erfolgt ist“, erklärte Johannes Zink, Anwalt von Rainer Nowak. (red.)

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