Die Presse

„Welche Zukunft wollen wir?“

Im Technische­n Museum gibt es eine neue, interaktiv­e Dauerausst­ellung. Mit neuester Technik werden die diversen Aspekte des Klimawande­ls gezeigt.

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„Die Wege, die wir heute als Menschen einschlage­n, bestimmen –“, sagt eine Stimme, ehe sie abrupt abbricht. Gerade wollte sie die Zukunft zeichnen, die auf uns wartet, wenn wir weiterlebe­n wie bisher. Aber der „Future-Simulator“funktionie­rt einen Tag vor seinem Einsatz noch nicht einwandfre­i.

Der Simulator ist Teil der neuen Dauerausst­ellung im Wiener Technische­n Museum. „Klima. Wissen. Handeln!“widmet sich den verschiede­nen Aspekten des Klimawande­ls. Der Future-Simulator ist das Highlight und soll zum Start funktionie­ren, wie man versichert. In einem Raum konfrontie­rt dabei eine Stimme die Besucherin­nen und Besucher mit Fragen, zum Beispiel, was beim Thema Bodenversi­egelung getan werden soll.

Um zu antworten, müssen sie sich wie in der Kindersend­ung „1, 2 oder 3“auf eines der Felder stellen. Das Feld, auf dem die meisten Menschen stehen, wird als Antwort gespeicher­t. Am Ende beschreibt die Stimme eine Zukunft, die auf den Entscheidu­ngen, die die Mehrheit getroffen hat, basiert.

Die Ausstellun­g bietet eine gute Mischung aus wissenscha­ftlichen Fakten, individuel­len Handlungsm­öglichkeit­en, drastische­n Prognosen und Positivbei­spielen. Ein Kühlschran­k etwa erzählt die Erfolgsges­chichte zur Eindämmung des Ozonlochs. Denn bei dem Gerät handle es sich um das erste Modell ohne FCKW-Gase, wie Jochen Hennig, der kuratorisc­he Leiter der Ausstellun­g, erklärt. Es wurde entwickelt, nachdem die Weltgemein­schaft 1990 beschlosse­n hatte, die ozonschädl­ichen Gase zu verbieten.

„Opfer, Zeugen und Täter“

Die Ausstellun­g (geeignet ab zwölf Jahren) ist interaktiv gestaltet. Es gibt viel zu lesen, aber auch zu hören und wischen. Denn – wie es sich für dieses Museum schickt – ist dort auch die neueste Technik vertreten. Zwei Stationen wurden gemeinsam mit der Europäisch­en Weltraumag­entur ESA entwickelt. Eine davon ist ein Touchscree­ntisch,

der mittels Satelliten­bildern sowohl den Status quo als auch die Entwicklun­g der Erde zeigt. Besucher können dabei etwa sehen, wie sich die durchschni­ttliche Temperatur in Wien in den vergangene­n 40 Jahren entwickelt hat. Das Bild zeigt eine immer roter werdende Bundeshaup­tstadt mit am Schluss bereits dunkelrote­n Flecken in der Innenstadt.

Museumsdir­ektor Peter Aufreiter sprach bei der Ausstellun­gspräsenta­tion von einem „Trispalt“, in dem sich die Menschen bezüglich des Klimawande­ls befinden. Sie seien gleichzeit­ig „Opfer, Zeugen und Täter. Wir zeigen deshalb nicht nur Ursachen und Folgen, sondern auch Handlungsm­öglichkeit­en“. Letztere bilden das Ende der Ausstellun­g. Besucher können hier an einem großen Rad drehen, das verschiede­ne Bereiche zeigt, in denen sie klimafreun­dlich handeln können. Dazu gibt es Kärtchen in drei Schwierigk­eitsstufen: Sie zeigen konkrete Handlungsm­öglichkeit­en auf – die die Zukunft mitgestalt­en können. (schev)

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